Das Trickige bei der Sache ist, dass kaum ein männlicher Hagmeister, der das Erwachsenenalter erreicht hat, auch als Hagmeister gestorben ist, und kaum einer der gestorbenen erwachsenen männlichen Hagmeisters auch tatsächlich als Hagmeister geboren wurde. In Ostwestfalen war dieses zwar grundsätzlich nichts Besonderes, aber in diesem Fall fällt die Häufung schon auf...
Ich hatte mich immer schon gefragt, weshalb mein Hermann Hinrich Hagmeister eigentlich als Cronsbein auf dem Cronsbein-Hof in Rotenhagen 2 gestorben ist. Bis jetzt hatte ich vermutet, dass es irgendeine verwandtschaftliche Verbindung gegeben haben musste, die ich nur noch nicht gefunden hatte. An eine erste Ehe von Margrete habe ich nicht geglaubt, weil sie erst 19 Jahre alt war, als sie Hermann Hinrich heiratete.
Am Wochenende fiel mir nun des Rätsels Lösung in Form eines Eintrags im Deutschen Geschlechterbuch, Band 194, S. 184, in die Hand:
Leider ist im Deutschen Geschlechterbuch keine genauere Quelle angegeben, so dass ich hier zumindest erst einmal mit einer Sekundärquelle arbeiten muss.
Hermann Hinrich und Margrete kauften den nicht gerade kleinen Hof also direkt im Jahr ihrer Hochzeit. Wie gesagt, Margrete war damals erst 19 oder 20 Jahre alt, ihr Mann mit 23 nur unwesentlich älter. Ich gehe also davon aus, dass die beiden von ihren jeweiligen Eltern ein paar Taler mit auf den Weg bekommen haben. Anders hätten sie den Hof wohl nicht finanzieren können.
Hermann Hinrich war ein Sohn aus zweiter Ehe seiner Mutter Anne Hagmeister (1683-1718) mit Wilhelm Heining (genannt Hagmeister). Anne war in erster Ehe mit Henrich Venkhaus (genannt Hagmeister) verheiratet gewesen; aus dieser ersten Ehe stammt der Sohn Johann Evert (geb. 1679), der Marie Ilsabein Meyer zu Wendischhoff heiratete und den Hagmeister-Hof weiterführte.
Ich weiß nur von diesen beiden Söhnen der Anne Hagmeister, es könnte also sein, dass man hier den anderen Sohn nicht benachteiligen wollte. Eigentlich wäre nach Hermann Hinrich ja der Anerbe gewesen, aber Johann Evert, der ältere der beiden, hatte schon 1704 geheiratet.
Margrete stammte mit den Meyer zu Rahdens auch nicht gerade aus einer armen Familie; ihre Eltern waren Johann Henrich Covert (genannt Meyer zu Rahden) aus Suttorf (geboren ca. 1656, gest. 1712) und Christina Maria Meyer zu Rahden (ca. 1654-1724).
Obwohl das eigentliche Rätsel nun gelöst ist - wie so oft stellen sich direkt ein paar Anschlussfragen:
Warum war der Hof Cronsbein überhaupt zu verkaufen? War er verschuldet? Gab es keinen Erben? Oder beides? Und wer war überhaupt der Verkäufer?
Wieviel sind 245 Scheffelsaat, 3 Spint und 1/4 Becher nach heutigen Maßeinheiten?
(Bis jetzt war ich zu faul zum Umrechnen, zugegeben.)
Haben Hermann Hinrich und Margrete mit 1500 Talern einen guten Preis gezahlt oder nicht? Wenn der Preis eher gering war, dann könnte das tatsächlich ein Indiz für die Überschuldung des Hofes sein.
Gucken wir mal. Es ist doch schön, wenn sich die Daten, die man sich aus den Kirchenbüchern ziehen kann, nach über 300 Jahren noch mit Leben füllen lassen, oder?
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