Mittwoch, 19. Juni 2024

Update: Von Nicklichkeiten und Arbeitskreisen

Ich denke, es ist mal Zeit für ein kleines Update. 

In den letzten Monaten war ich ja doch ziemlich ruhig hier, und das lag schlicht und einfach daran, dass ich relativ wenig Genealogisches gemacht habe. Okay, ich habe immer mal wieder ein bisschen an Werthers Gedächtnis rumeditiert, und ich habe auch ein bisschen mitgeholfen, die Hägeraner Schulchronik zu transkribieren (ist schon interessant zu lesen, wie das Schulgebäude, in dem ich immerhin die erste Klasse verbracht habe, zustande gekommen ist), aber wirklich geforscht habe ich eigentlich... nicht. 

Ab und zu muss man auch mal Pause machen. Familienforschung ist ja kein Sprint, aber ein ziemlicher Marathon. Allerdings einer ohne konkretes Ziel.

Der Grund, warum ich nicht allzuviel geforscht und gewerkelt habe, ist eigentlich ein ganz schnöder: 

Vorab gesagt: 

Wesentlich vereinfachen wird sich die Arbeit an Werthers Gedächtnis dann, wenn ich es komplett in digitaler Form vorliegen habe und dann auch nur noch an diesen Digitalisaten arbeite (auch wenn ich das Blättern in den dicken schwarzen Ordnern ganz stark vermissen werde - im Herzen bin ich immer noch analog). Zwei dicke schwarze Ordner warten noch darauf, dass ich meine handschriftlichen Notizen endlich mal in die Digialisate einarbeite. Außer mir kann das keiner machen, weil keiner meine Schrift lesen kann (zumindest behauptet der Familienforschungsmuffel, er könne es mitunter nicht). Also lautet der nächste logische Schritt: Editieren, editieren, editieren. Das wird mir dann auch zeigen, wo ich noch Lücken habe und wo ich noch keine Querverbindungen gezogen habe. 

Zum einen ist diese Arbeit wirklich - nervig. Aber unumgänglich. 

Zum anderen habe ich ein kleines Problem, das mir diese Tipperei noch erschwert: 

Am liebsten sitze ich abends mit meinem Notebook in meinem Lieblingssessel und tippe vor mich hin. Dieses besagte Notebook hat aber seit ein paar Monaten den Fehler, dass die Pfeiltaste nach unten nicht mehr funktionier und es mir beim Markieren von mehr als einem Wort einen Strich durch die Rechnung macht. Soll heißen: Eigentlich bräuchte ich ein neues Gerät. 

Ich habe aber auch keine Lust, mich auf die Suche nach einem zu machen. Für mich, die mit Technik nur das Nötigste am Hut hat, ist das immer so ein Aufwand, um den ich mich gerne drücke. Ich bin ja schon genervt, weil Bildschirmgrößen hierzulande aus irgendeinem Grunde in Zoll angegeben werden und nicht in Zentimetern. Ich weiß nur, dass ich gerne wieder ein Extra-Zahlenfeld hätte. Vielleicht sollte ich mal den Familienforschungsmuffel dransetzen... 

Das Editieren machte also nicht so richtig Spass in der letzten Zeit.  

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die einem tatsächlich den Spass versauen können, weil sie ein Eigenleben entwickeln. Eigentlich eher lächerlich.

Langsam kribbelt es aber wieder in den Fingern. Und EM ist ja auch noch. 

Soll heißen: Ich kann nicht einfach nur da sitzen und Fußball gucken. Ich brauche noch eine Beschäftigung nebenbei. Editieren zum Beispiel... 

Ich werde also in den nächsten Wochen abends wieder häufiger tippend in meinem Lieblingssessel anzutreffen sein. Auch wenn ich um die Tücken meines Laptops herumnavigieren muss, bis ich mich irgendwann dann mal zu einem neuen entschlossen habe. Am Ende der EM will ich bei einem verbliebenen dicken schwarzen Ordner angekommen sein! 

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Und dann wäre da noch das nächste Treffen des AK Genealogie Steinhagen. Das findet an diesem 

Samstag, dem 22.06.24, um 14.30 Uhr 

in der Alten Feuerwehr in Steinhagen-Amshausen statt, also wenn Georgien gegen Tschechien spielt. Ich werde es verschmerzen können....

 

Samstag, 8. Juni 2024

Tant' Liesbeth

Eine ist hier im Blog bis jetzt definitiv zu kurz gekommen: Tante Liesbet. Das "e" bei der Tante fällt irgendwie immer der Umgangssprache zum Opfer. 

Liesbeths voller Name war Anna Auguste Elisabeth Schwentker, und diesen Namen hat sie auch nie geändert. Sie hatte auch keinen Grund dazu, denn sie hat nie geheiratet. 

Liesbeth war eine der jüngeren Schwestern meines Großvaters. Sie wurde am 30.01.1912 im Haus Engerstraße 25 (damals Werther Nr. 203, heute Engerstraße 57) in Werther geboren, und in Werther ist sie am 27.07.1968 auch gestorben. 

Böse Zungen könnten nun behaupten, dass Liesbeth nicht weit gekommen sei, aber bei genauerem Hingucken merkt man, dass das nicht der Fall ist. 

Ganz abgesehen davon, dass wir heute wissen, dass es kein Makel ist, wenn eine Frau nicht heiratet: Sie musste es auch gar nicht. Und sie musste es nicht, weil sie - im Gegensatz zu ihren Schwestern und den meisten anderen Frauen ihrer Generation - einen Job hatte, der sie ernähren konnte. Was eine potenzielle Ehe angeht: Es gabe wohl Angebote, aber mein Vater, der sie ja im Gegensatz zu mir noch gekannt hat, erzählte immer, dass sie ihre (ältere!) Schwester Luise nicht allein lassen wollte, mit der sie in ihrem Haus in der Neuen Straße zusammengewohnt hat. So ganz hat das am Ende nicht geklappt, denn Luise hat sie überlebt.

Liesbeth hat bei Poppe und Potthoff gearbeitet, in Werther immer nur kurz P&P genannt. Bei uns in der Familie wird erzählt, sie sei praktisch die Privatsekretärin von Anneliese Potthoff gewesen, der Gattin des Chefs Hermann Potthoff. Es gab zwar auch noch den "anderen" Chef, Friedrich Poppe, aber soweit ich weiß, war der mit seiner Familie nie wirklich in Werther ansässig. Korrekturen an dieser Stelle nehme ich aber immer gerne entgegen. Herrn Poppe findet man heute noch nichtmal mehr in der englischen Übersetzung der P&P-Homepage.

Die Herrn Poppe und Potthoff haben im Jahr 1928 einen "Spezial-Betrieb für die Erzeugung von kaltgezogenen Präzisions-Stahlrohren in nahtloser und autogen geschweißter Ausführung" gegründet; so steht es zumindest auf ihrer Homepage. Die Firma und auch einen Großteil des Firmengeländes gibt es in Werther immer noch auf dem Grundstück zwischen Engerstraße, Nordstraße, Speckfeld und Wiesenstraße. Zur Arbeit hatte Liesbeth also nun wirklich nicht weit: 250 Meter Luftlinie.

Viel mehr gibt die Homepage inzwischen nicht mehr her; leider findet man zur Geschichte des Unternehmens nur noch einen relativ kurzen Text, der ziemlich nichtssagend ist, und ein paar Bilder von den akquirierten Unternehmen und Fertigungsstätten im Ausland und den aktuellen Produkten, die eben nicht mehr in Werther gefertigt werden . Vor ein paar Jahren war das noch anders. Ich kann mich daran erinnern, dass ich in einer Mußestunde mal ein bisschen im Netz unterwegs war und per Zufall auf der Seite gelandet bin. Und da habe ich auch die folgenden beiden Fotos gefunden: 

Da ist Liesbeth, direkt in der Mitte. Nicht die mit den Zöpfen, sondern die etwas Kernige rechts daneben, die dem adrett gekleideten jungen Mann, der sie halb verdeckt, über die gepolsterte Schulter seines Zweireihers guckt.
Auf diesem Foto scheint sie dann schon ein bisschen älter zu sein, Und auch ihre Ausstrahlung hat sich wesentlich verändert. Nicht nur, dass sie nicht einfach eine weiße Bluse oder ein weißes Kleid trägt wie auf dem ersten Bild, nein - Liesbeth trägt jetzt einen auf Taille geschnittenen Blazer mit prominentem Kragen und kombiniert eine auffällige Kette dazu. Auch die Art, wie sie da steht - so aufrecht, die Hände auf dem Rücken zusammengenommen - spricht für ein ruhiges, gesundes Selbstbewusstsein. Sie scheint auch kein Problem damit zu haben, in der ersten Reihe zu stehen und in die Kamera zu lächeln... 

Leider hat P&P diese historischen Fotos wieder aus dem Netz genommen, so dass ich nicht mehr nachvollziehen kann, in welchen Jahren und in welchem Zusammenhang sie jeweils entstanden sind. Ich hätte es mir aufschreiben sollen, habe es damals aber gelassen, weil ich wusste, wo ich die Infos finden würde. Flötepiepe, wie man so schön sagt. Aber immerhin habe ich sie mir damals abfotografiert, weil ich sie aus irgendeinem Grunde nicht speichern konnte, was auch die schlechte Qualität der Bilder erklärt. Wieder 'ne Lektion gelernt. 

Gerade, wenn ich dieses zweites Foto sehe, dann finde ich es unheimlich schade, dass ich Liesbeth auf dieser Welt verpasst habe. Sie ist leider nicht alt geworden, nur 56, aber mit Ausnahme ihrer älteren Schwester Marie waren alle Schwentker-Kinder in dieser Generation leider nicht sonderlich langlebig, weshalb auch immer. Ihr ging es den Erzählungen nach übrigens ähnlich wie mir, sie hatte schon Babysachen für mich gekauft, in der Hoffnung, dass ich mich irgendwann mal ankündige. Augenscheinlich in einer neutralen Farbe, denn die Strampler hat mein Großcousin bekommen - der war halt schneller als ich...
 

Mittwoch, 14. Februar 2024

Eine gute Fehlanzeige

Im Stadtarchiv hier in Halle gibt es eine Mitgliederkartei der NSDAP von 1938. In dieser Kartei findet man zumindest die Mitglieder, die in Halle-Stadt und Oldendorf gewohnt haben; die anderen Ortsteile aus dem heutigen Stadtgebiet sind nicht dabei, weil sie damals ja noch nicht eingemeindet waren (bei Oldendorf war das am 01.10.1938 passiert). 

Wenn man solche Quellen hat, dann sollte man sie auch nutzen. Deshalb hier eine Zwischenmeldung aus dem Stadtarchiv: 

Keine Sickendieks, keine Hauffes, keine Ortmeyers. 

Auch nicht in den anderen phonetischen Schreibweisen. 

Ich kann mir nicht helfen, aber ich war doch ein bisschen erleichtert, obwohl ich mich ja nun wirklich nicht für das Handeln meiner Großeltern und Urgroßeltern in der Nazizeit verantwortlich fühle. Eher dafür, dass wir nicht wieder in die Lage kommen, in der sie damals waren. 

Dennoch, eine Gewähr dafür, dass meine Vorfahren nicht das damalige Regime in irgendeiner Art und Weise unterstützt haben, ist das Fehlen in der Kartei nicht. Sie könnten außerdem ja auch nach 1938 noch eingetreten sein. Aber es ist immerhin etwas. 

Wie Katja Kosubek, unsere Stadtarchivarin, so treffend anmerkte: 

"So kann "Fehlanzeige" auch eine gute Nachricht sein."  

Samstag, 3. Februar 2024

Die Wikingerin in mir

MyHeritage hat mir inzwischen auch meine DNA-Ergebnisse zukommen lassen: 


Ich bin zu immerhin 8,2 % skandinavisch! 

Da war ich dann doch ein bisschen überrascht... wo die wohl herkommen? Ich habe bis jetzt jedenfalls keine familiäre Verbindung nach Skandinavien gefunden... so gar nicht. 

Hmmm. Die Schweden sind im 30jährigen Krieg bis nach Ostwestfalen gekommen, oder? Aber kann das heute noch 8,2 % ausmachen...? 

Wer weiß. Ich kann mir diesen nicht unwesentlichen Anteil jedenfalls nicht erklären. Aber vielleicht liefert er eine Erklärung dafür, dass ich mal blond war, bevor ich ins Straßenköterfarbene nachdunkelte, das nun immer mehr von einzelnen grauen Haare (oder in geschönt: platin) durchzogen wird.

Na ja, Nord- und Westeuropäerin mit ich mit den restlichen 91,2 %. Und wenn man sich den kleinsten der lila Kreise etwas genauer anguckt, was liegt dann da in der Mitte? 


Genau. 

Bielefeld. Meine Geburtsstadt...

Ich bin ja sowas von... nicht exotisch.

 

Samstag, 20. Januar 2024

Vorfahrenlisten

Während ich noch immer auf die Ergebnisse meines DNA-Tests warte (anvisiert waren sie ja für den 18.01.24, also vorgestern...), dachte ich mir, dass ich die "freie" Zeit ja auch mit etwas Sinnvollem verbringen kann. Ich habe also angefangen, die Vorfahrenlisten hier auf diesen Seiten weiter zu ergänzen, denn sie sind ja noch lange nicht vollständig. 

Ja, ich weiß, vollständig werden sie nie sein. 

Angefangen habe ich mit den Vorfahren meiner Großmutter Martha ("Meine Vorfahren IV"), und dann habe ich die Seite gewechselt und beim Familienforschungsmuffel weitergemacht ("Die Schwieger-Sippe"). Bei beiden bin ich noch nicht fertig, denn machen wir uns nichts vor - es ist einfach eine doofe Tipperei, die mir nicht immer so viel Spass macht. 

Trotzdem - ich will mal zusehen, dass ich hier ein bisschen mehr in die Pötte komme und mehr Informationen einstelle. Wenn ich schon bei den einschlägigen Anbietern keinen Stammbaum einstelle, dann kann ich das vielleicht auf dem diesem Wege etwas ausgleichen...