Ostwestfalen war im 19. Jahrhundert ja nun nicht unbedingt eins der Zentren der medizinischen Forschung. So richtig viel hat sich seitdem nicht geändert; wenn ich mich gerade richtig erinnere, ist die Medizinische Fakultät der Uni Bielefeld gerade im Aufbau. Dennoch: Ich stelle fest, dass man offensichtlich auch schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mitten auf dem platten Lande (nicht topografisch, sondern metaphorisch gemeint) schon Krebs diagnostizieren konnte.
Ich kann jetzt nicht genau sagen, wann mir Krebs als Todesursache zum ersten Mal begegnet ist, aber ich habe ihn zum Beispiel in einem Eintrag aus dem Mai 1838 gefunden, als der Neubauer Johann Wilhelm Spilker aus Rotenhagen 25 am 10.05.1838 an einem "Krebsschaden" starb. Also in einer Zeit, als man von Anästhesie, Röntgen, Bestrahlung, Chemo, CT, MRT oder anderen medizinischen Errungenschaften hier nur träumen konnte.
Mein Gedanke ist nun folgender:
Die meisten Krebse kann man ja nun von außen nicht erkennen, wenn man vielleicht mal von Hautkrebs absieht. War das bei Neubauer Spilker also nur ein Zufallstreffer?
Welche Methoden der Diagnose hatten die Ärzte damals zur Verfügung? Ein "Wir schicken mal Ihre Blutprobe ein und gucken, was dabei rauskommt" gab es ja noch nicht. Sogar das AB0-System, nach dem wir heute noch die Blutgruppen definieren, wurde erst 1900 entdeckt. Wenn also nicht gerade eine Epidemie herumging, jemand sich die Lunge aus dem Hals hustete, im Kindbett starb oder er/sie einen Unfall gehabt hatte - wie konnte man dann Krankheiten wie Krebs diagnostizieren?
Ich nehme an, die Diagnose-Genauigkeit war nicht allzu hoch...
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