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Dienstag, 22. Oktober 2024

Die B-Probe

Und wieder bekomme ich Mails von MyHeritage. 

Dieses Mal geht es nicht um wilde Verwandtschaftstheorien (die kommen übrigens immer jeden Dienstag Nachmittag; die von heute war auch wieder ziemlich absurd), sondern um die DNA-Probe, die ich im letzten Jahr eingeschickt hatte.  

Wir erinnern uns: 

Man gibt pro Person zwei Proben ab. Eine wird untersucht, die andere dient quasi zur Sicherheit. Wie bei einer Doping-Probe. 

Nun teilt mir MyHeritage mit, dass meine "B-Probe" zum 31. Dezember vernichtet wird, es sei denn... es sei denn, ich erkläre mich bereit, 149,- Euro zu berappen. Dann wird man meine Probe noch zehn Jahre lang aufbewahren. Und weil ich ja die Herrin über zwei B-Proben bin (der Familienforschungsmuffel hatte genauso das Wattestäbchen geschwungen wie ich), würde man mir auf die zweite Probe großzügigerweise noch 20 % Rabatt geben. 

Das wären dann 268,20 EUR dafür, dass jemand zwei abgeknickte Wattestäbchen mit Spucke aufbewahrt. 

Begründung: Die B-Probe könne man ja verwenden, wenn ich nochmal getestet werden wolle, wenn neue "DNA-Produkte oder -Dienstleistungen in [meinem] Land verfügbar" seien. Das dann gegen eine weitere Gebühr, natürlich.

Ja nee, is' klar. Wenn ich nochmal einen Test bei MyHeritage machen will, dann nehme ich lieber ein neues Wattestäbchen. Ist billiger.

 

Samstag, 3. Februar 2024

Die Wikingerin in mir

MyHeritage hat mir inzwischen auch meine DNA-Ergebnisse zukommen lassen: 


Ich bin zu immerhin 8,2 % skandinavisch! 

Da war ich dann doch ein bisschen überrascht... wo die wohl herkommen? Ich habe bis jetzt jedenfalls keine familiäre Verbindung nach Skandinavien gefunden... so gar nicht. 

Hmmm. Die Schweden sind im 30jährigen Krieg bis nach Ostwestfalen gekommen, oder? Aber kann das heute noch 8,2 % ausmachen...? 

Wer weiß. Ich kann mir diesen nicht unwesentlichen Anteil jedenfalls nicht erklären. Aber vielleicht liefert er eine Erklärung dafür, dass ich mal blond war, bevor ich ins Straßenköterfarbene nachdunkelte, das nun immer mehr von einzelnen grauen Haare (oder in geschönt: platin) durchzogen wird.

Na ja, Nord- und Westeuropäerin mit ich mit den restlichen 91,2 %. Und wenn man sich den kleinsten der lila Kreise etwas genauer anguckt, was liegt dann da in der Mitte? 


Genau. 

Bielefeld. Meine Geburtsstadt...

Ich bin ja sowas von... nicht exotisch.

 

Mittwoch, 17. Januar 2024

Zu 0,8 % Orientale...

... ist der Familienforschungsmuffel, wenn es nach seiner DNA geht. Das sagt zumindest MyHeritage. 

Ich war ja doch ein bisschen baff. Wie konnte mir mein Göttergatte das während der letzten knapp 28,5 Jahre nur verschweigen...? 

 

Na ja, wenn man den Schieber bei der Zuverlässigkeit der ethnischen Gruppen auf "mittel" setzt, dann sind die 0,8 % auch schon wieder verschwunden. Schade, vielleicht hätte sich ja in seiner Kuckelkorn-Linie eine entsprechende Überraschung gefunden. ;-)

Andererseits, vielleicht findet sie sich ja doch noch...? Wenn ich als Forscherin eines gelernt habe, dann das, dass man niemals nie sagen sollte. Ich arbeite da lieber mit Wahrscheinlichkeiten. Sagen wir also: Ich halte die Wahrscheinlichkeit, dass mein Mann orientalische Vorfahren hatte, für äußerst gering. Aber wie kommt diese Zahl dann überhaupt zustande? Ich glaube, ich muss mich da noch ein bisschen mehr in diese DNA-Sache reinfuchsen. 

Was ich mir dagegen erklären kann, ist der hohe Prozentsatz an englischer Übereinstimmung. Die Erklärung dafür - oder zumindest ihren Anfang - kann man auf dem Wandteppich von Bayeux finden, den sich der Familienforschungsmuffel vor ein paar Jahren auch schon einmal angucken musste, nachdem ihn die Parkplatzsuche in dieser schnuckeligen Altstadt mit ihren engen Sträßchen schon einige Nerven gekostet hatte. Und dass sich Engländer mit Schotten, Walisern und Iren kreuzen, ist ja auch nachvollziehbar. 

Aber Orientale?

Soweit ich es bis jetzt nachvollziehen kann, gibt es überhaupt keinen Anhaltspunkt dafür. 

Andererseits finde ich es aber hochinteressant, wo sich die drei Haupt-Übereinstimmungsregionen befinden: Emsland, Niederlande, Dreiländereck. Bis jetzt stimmt das mit meinen Forschungen ziemlich überein. Könnte also sein, dass ich noch auf mehr Verbindungen nach Holland stoße. Nur die Theorie mit den französischen Wurzeln ist ein bisschen in den Hintergrund gerückt, wenn auch nicht ausgeschlossen. Wenn ich mal ganz ehrlich zu mir selbst bin, dann liegen diese ominösen Kreise noch nichtmal in Wallonien...

 

Samstag, 25. November 2023

Es kam so über mich...

Eigentlich habe ich mich ziemlich gut geschlagen, was diesen ganzen elenden Black Friday-Hype angeht. Ich habe sehr, sehr viele Angebote in meinem E-Mail-Postfach gelöscht, ohne auch nur reinzugucken. 

Viele, aber nicht alle. 

Bei MyHeritage bin ich tatsächlich schwach geworden: DNA-Analyse für 33,00 EUR. Könnte daran liegen, dass mich Covid nun nach dreieinhalb Jahren doch noch erwischt hat. Könnte auch daran liegen, dass ich neugierig bin, was mir die DNA des Familienforschungsmuffels über die Herkunft seiner Vorfahren verraten kann. Ist da jetzt was Französisches dabei oder nicht? 

Kurzum: Ich habe den Familienforschungsmuffel gefragt, ob er sich vorstellen könnte, mir eine DNA-Probe zu geben. Ich hatte ja eigentlich damit gerechnet, dass er die Notwendigkeit schlicht nicht einsieht. Er ist halt einer dieser Menschen, die sehr genau wissen, wer sie sind, ohne dass sie ihre eigene DNA dazu zu Rate ziehen müssen.  

Die Antwort, die ich dann mit einem verschmitzten Grinsen bekam, hat mich dann tatsächlich überrascht: 

"Ist eigentlich egal, die Polizei hat meine DNA ja auch schon." 

Stimmt. Jedenfalls zum Teil. Er hat vor Jahren mal im Rahmen eines Reihen-DNA-Tests eine Speichelprobe abgegeben, wie Tausende andere hier in der Gegend auch. Die Probe sollte aber längst vernichtet sein. 

Schön jedenfalls, dass mich der Familienforschungsmuffel auch nach über 28 Jahren noch überraschen kann. Und dass er mich zum Lachen bringt, auch wenn das momentan fast immer mit einem Hustenanfall meinerseits einhergeht.  

Jetzt warte ich also darauf, dass die Test-Kits kommen. Bis dahin sollten wir wohl beide wieder negativ sein. Ich schicke da doch keine positive Probe hin...! 



 

 

Dienstag, 22. März 2022

Meine Probleme mit der Doppelhelix

Menschen haben verschiedene Talente. Manche mehr, manche weniger. Bei der Lektüre der neuesten ComputerGenealogie bin ich wieder an meine Grenzen gestoßen, was meine naturwissenschaftliche Begabung angeht. Und das hat etwas mit DNA zu tun. 

Der Artikel "Centimorgan sind nicht gleich Centimorgan" von Tobias A. Kemper, den man ja auch online in diversen Foren antreffen kann, ist bestimmt hochinteressant - wenn man ihn denn versteht. "Die DNA ist eine lange Kette aus vielen Millionen Basenpaaren in Doppelhelix". Ja, kenne ich, habe ich mir damals im Biologieunterricht anhören müssen. Adenin, Thymin, Guanin und natürlich Cytosin - diese Begriffe wecken Erinnerungen. Und zwar daran, weshalb ich damals Biologie nach der 13/I erleichtert abgewählt habe, um dann mit Mathe als drittem schriftlichen Fach ins Abi zu gehen. Und das wollte bei mir schon was heißen!

(Meine ersten beiden Fächer waren übrigens Englisch und Deutsch. Beides Sprachen, die ich heute auch noch tagtäglich benutze. Ich gehöre zu denen, die sich Filme und Serien gerne im englischen Original angucken, damit sie sich nicht über die schlechte Übersetzung aufregen müssen, und bei Büchern ist es ähnlich. Haben Sie mal die deutsche Übersetzung von "The Hill We Climb" von Amanda Gorman gelesen? Grottig und - noch schlimmer - sinnentstellend. Aber ich schweife ab...) 

Das war 1993. Heute würde ich keine Kurvendiskussion mehr hinkriegen. Muss ich übrigens auch gar nicht. Meine Bio-Kenntnisse habe ich seitdem auch nicht wirklich vertieft. Populationsökologie fand und finde ich zwar immer noch ziemlich interessant, aber der Rest? Nö, nicht meins. (Dafür habe ich einen Biologen geheiratet. Das gleicht es wieder etwas aus.) 

Jetzt, geschlagene 29 Jahre später, hocke ich also über der CompGen und lese Sätze wie, "Tatsächlich entspricht ein Centimorgan aber gerade nicht einer festgelegten Anzahl von Basenpaaren, so dass man die Anzahl von Basenpaaren auch nicht nach einer festen Formel in Centimorgan umrechnen kann." Und das ist noch eine der harmloseren Ausführungen zur Einleitung. 

Ich bin raus. 

Das sind Vorgänge, die sich auf einer Ebene abspielen, zu der ich keinen Zugang finde. Das ist nun einmal so, und das wird sich wohl auch niemals ändern. Das Gute ist: Ich muss diesen Zugang auch nicht unbedingt finden. Ich muss auch die Schwerkraft nicht erklären können, mir reicht es, dass ich weiß, dass sie existiert. Ich habe die Welt noch nie gerne in Formeln gepackt. 

Von wem ich das habe? Keine Ahnung. Könnte aber genetisch sein.