Donnerstag, 17. Juli 2014

Das Kirchspiel Werther und der Krieg 1914-1918

Wenn sich der Beginn des Ersten Weltkriegs in diesen Tagen zum hundertsten Mal jährt, dann kann (und will!) ich das natürlich auch hier im Blog nicht unberücksichtigt lassen. Dazu ist das Thema einfach zu wichtig!

Ein wahrer Fundus an Informationen für Heimat- und Familienforscher ist das Buch "Das Kirchspiel Werther und der Krieg 1914-1918", das sich wahrscheinlich noch auf vielen Wertheraner Dachböden finden lässt - wenn man sich denn die Mühe macht, danach zu suchen.

Das Buch wurde 1920 bei Bertelsmann gedruckt, und zwar "Zum dankbaren Gedenken an unsere Gefallenen und Kriegsteilnehmer". Jeder dieser Kriegsteilnehmer, der diese Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts überlebt hatte, bekam ein Exemplar, so auch mein Urgroßvater in der väterlichen Linie, Hermann Schwentker.



Hermanns Exemplar habe ich hier bei mir, auch wenn es nicht mehr wirklich gut erhalten und in mehrere Teile auseinander gefallen ist (ich muss es wirklich unbedingt neu binden lassen!).
Ich weiß auch, dass das Exemplar meines anderen Wertheraner Urgroßvaters August Gehring  heute noch existiert und sicher in einem gut sortierten Bücherschrank steht.

Beide Urgroßväter sind auch im Buch selbst erwähnt - in der Lister der Kriegsteilnehmer. Man muss sich vorstellen, dass die eigentliche Stadt Werther kurz vor dem Krieg im Jahr 1910 nur 2183 Einwohner hatte (die Landgemeinden drumherum jetzt mal nicht mitgezählt), von denen dann immerhin 431 am Krieg teilnahmen. Es war also etwa ein Fünftel der Bevölkerung kriegsbedingt abwesend. Insgesamt hatte das Kirchspiel während der vier Jahre 1167 Kriegsteilnehmer zu verzeichnen, von denen am Ende 227 gefallen und 20 vermisst waren.

Dieses Buch zählt sie alle auf, mitsamt ihren Wohnadressen, Berufen, Kriegsdaten und Dienstgraden. Außerdem sind die Gefallenen zum Teil sehr ausführlich mit einem Lebenslauf, einem Foto und Auszügen aus ihrer Feldpost portraitiert, wenn auch diese vom jeweiligen Pfarrer verfassten Texte heute teilweise recht merkwürdig anmuten, wenn man bedenkt, dass der "heldenhafte Tod für das geliebte Vaterland" oft genug tatsächlich ein elendes Verrecken war. Dazu gibt es noch "Nachrichten aus dem Felde", in denen über Verwundungen und Beförderungen berichtet wurde.

Ich habe vor, hier im Blog im Laufe der Zeit die Teilnahmelisten einzustellen und vielleicht auch ein paar der anderen Informationen. Auch wenn man vielleicht nicht mit den einzelnen Personen verwandt ist und man damit rechnen kann, dass der schreibende Pastor mit Sicherheit nichts Schlechtes über seine verstorbenen Schäfchen sagen wollte: Dieses Buch liefert in seiner Gesamtheit ein relativ gutes Portrait einer Generation, die in einer Kleinstadt in der ostwestfälischen Provinz aufwuchs.

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