Freitag, 30. Dezember 2022

2022: Eine kleine Bilanz

Zugegeben, so ganz ist 2022 noch nicht vorbei, aber dennoch: Es wird sich in den nächsten eineinhalb Tagen wohl nicht mehr so viel verändern, als dass es sich nicht schon lohnen würde, eine kleine Bilanz zu ziehen. Habe ich das, was ich mir vorgenommen habe, auch umgesetzt? 

Spontan würde ich sagen: Teils, teils. 

Die Geburts- und Traueinträge, die ich mir vorgenommen hatte, habe ich geschafft, bei den Sterbeeinträgen (und das sind immer noch die, die mir am meisten Spass machen - ja, ich weiß, ich bin da ein bisschen morbide veranlagt) fehlen mir noch ein paar Dutzend aus dem Jahr 1960. Ansonsten müssten die 1960er einigermaßen vollständig sein, es sei denn, ich hätte einen ganzen Jahrgang übersehen. 

Nicht nur mein Neffe ist gewachsen, sondern auch sein Stammbaum. Er weiß es nur noch nicht... 

Was die Vorfahren des Familienforschungsmuffels angeht - die Seite seiner Mutter habe ich nun ganz bewusst auf das nächste Jahr verschoben. Sie laufen mir zwar nicht weg, aber immerhin kann ich 2023 sicher sein, dass der Sterbeeintrag seines Großvaters nun als Archivgut läuft und nicht mehr im Standesamt liegt. Wie gesagt, wir wissen tatsächlich noch nicht einmal, wo er gestorben ist. Wenn man in ein- und demselben Archiv suchen kann, wird es - hoffentlich - leichter. 

Und die Digitalisierung von Werthers Gedächtnis

Ja, es geht voran, leider nur nicht so schnell, wie ich gehofft hatte. Da muss ich mir ganz klar eingestehen, dass ich die Arbeit unterschätzt hatte, auch wenn die dicken Ordner schon wesentlich leerer sind als noch zum Jahresbeginn. Dieser Job wird noch seine Zeit brauchen... 

Und ansonsten? 

Ich hatte ziemlich wenig Lust zum Digitalisieren der Familienfotos, weil ich in meinem Alltagsjob dabei bin, so viel Papier wie möglich wegzuscannen. Irgendwann ist immer der Punkt erreicht, an dem ich den blöden Scanner nicht mehr sehen kann... 

Beim Geschichtsportal hat sich in den letzten Monaten auch recht wenig getan, aber auch das ist nur verschoben und nicht aufgehoben. 

Unerwartetes gab es natürlich auch. Die beiden Todesfälle im erweiterten Familienkreis gehören definitiv zum Negativen, denn das waren beides Menschen, die ich sehr gemocht habe, auch wenn ich sie nicht ständig gesehen habe. Es gab aber natürlich auch Positives, zum Beispiel, dass mir Kommissar Zufall tatsächlich bei meinen Willbränders/Willebrands geholfen hat. Ich bin immer noch dabei, die sich daraus ergebenden Verbindungen zu erschließen und zu dokumentieren... 

Persönlich war es genauso ein Auf und Ab. Bis jetzt waren alle Coronatests beim Familienforschungsmuffel und bei mir negativ, was ja auch schon mal was ist. Der Familienforschungsmuffel ist 50 geworden und bekam ein Katapult geschenkt, das seitdem in unserem Garten steht. Die Nachrichten guckte man zumindest seit dem 24. Februar meist mit einem gewissen Entsetzen darüber, dass die Menschheit - oder zumindest einer - nicht klüger geworden ist und so unfassbar viele Menschen in den Tod und noch mehr ins Unglück gestürzt hat. Und für was? Ich für meinen Teil bin ich einfach nur heilfroh, dass ich hier mit dem Familienforschungsmuffel zusammen im Warmen sitzen kann, ohne dass uns Raketen ins oder durchs Haus geschossen werden und dass ich dabei familienforschen kann, anstatt Molotow-Cocktails zu basteln.

Mein persönliches Highlight war ja unsere Sommertour, die uns nicht nur nach Frankreich, sondern auch für einen Abstecher in die Schweiz und nach Monaco geführt hat. Ich kann mir nicht helfen, aber je mehr ich von Frankreich sehe, desto verliebter bin ich. Kein Wunder bei solchen Badeplätzen wie hier am Mittelmeer, oder? 

Brincke und Tatenhausen fehlt halt einfach der Strand... Sogar Marseille fand ich schöner, als ich vorher gedacht hatte, Strasbourg ist trotz Europaparlament immer noch sehr gemütlich und Avignon ist ein Traum. Gut, dass ich zu der Generation gehöre, die es völlig absurd findet, dass man Frankreich mal als Feind betrachtet hat. Meine Feinde waren eher die Mücken in Arles, die meiner bescheidenen Meinung nach der wahre Grund dafür war, dass Vincent van Gogh so durchgedreht ist, dass er sich schließlich zum Einohrigen gemacht hat.  

Alles in allem ein merkwürdiges Jahr. Eine Zeitenwende? Vielleicht. Wir werden sehen...

Allen einen guten Rutsch! 

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