Sonntag, 2. Oktober 2016

Wenn aus Freunden Verwandte werden...

Neulich habe ich, aus Jux und Dollerei, mal angefangen, am Stammbaum einer meiner Freundinnen zu werkeln. Nennen wir sie der Privatsphäre halber hier einfach mal "M". Ich kenne sie seit der 5. Klasse, also seit 32 Jahren, und irgendwie kamen wir auf das Thema, wo eigentlich ihre Vorfahren "wech" kamen.

Vom Geburtsdatum ihres Opas ausgehend raste ich also erstmal durch die Kirchenbücher von Halle und Brockhagen und kam schnell einige Generationen weit. Todesdaten und Geschwister ließ ich erstmal außen vor. In einer Stunde kann man da schon einiges schaffen.

Das erste Mal kam ich ins Stocken, als ich auf den Namen "Knuffinke" stieß. Mooooment. Knuffinkes habe ich auch unter meinen direkten Vorfahren. Wir werden doch wohl nicht verwandt sein...?

Ich blieb bei einem Henrich Christoph oder Johann Christoph Knuffinke hängen, der so um 1759 - aller Wahrscheinlichkeit nach - in Brockhagen geboren wurde, also zu der Zeit, in der man es mit den ganzen Vornamen der Geborenen oder Gestorbenen nicht ganz so genau nahm (er hat 1789 eine Margarethe Ilsabein Elbracht geheirat, und Elbracht-Vorfahren habe ich auch). Wer seine Eltern waren, weiß ich aber noch nicht.

An dieser Stelle geht es nur noch im Ausschlussverfahren weiter, und weil das ja bekanntlich ziemlich aufwändig ist (sogar in einem kleinen Dorf wie Brockhagen), habe ich den Knuffinke schweren Herzens erstmal Knuffinke sein lassen lassen.

Stattdessen guckte ich, wie es mit M's Wertheraner Linie weitergeht. Ja, tatsächlich - ausgerechnet diejenige, die mich von jeher genussvoll damit aufgezogen hat, dass ich ja im Grunde "von hinterm Berg" komme (also von der anderen Seite des Teutoburger Waldes), hat Vorfahren aus Häger - um genauer zu sein, aus Häger Nr. 12: Familie Wöhrmann genannt Nagel!

Wer in dieser Ecke von OWL forscht, dem fällt beim Namen Wö(h)rmann erstmal Jöllenbeck ein. Und genau da geht es mit dieser Linie auch weiter. Und zwar in Niederjöllenbeck 8.

Dort lebte in den Zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts Johann Hermann Nagel (geb. 1692) mit seiner Ehefrau Anne Marie Ilsabein Maag (geb. 1700). Die beiden hatten einen Sohn namens Johann Hermann, der mein direkter Vorfahr werden sollte, und eine Tochter namens Anna Ilsabein, die M's direkte Vorfahrin werden sollte. Wir sind also tatsächlich verwandt. Nur, dass Johann Hermann und Anne Marie Ilsabein meine 9fach-Urgroßeltern waren und ihre 6fach-Urgroßeltern. Bei mir liegen also drei Generationen mehr dazwischen, weil ich eher von den älteren Kindern der verschiedenen Ehe abstamme und M von den jüngeren.

Gibt es dafür im Deutschen eigentlich irgendeine Verwandtschaftsbezeichnung? Wenn ja - sagt's mir bitte...! 

Ach ja, eine Familienähnlichkeit kann ich übrigens nicht mehr feststellen. Aber nach 300 Jahren wäre das wohl auch ein bisschen zuviel verlangt...

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