Donnerstag, 25. Oktober 2018

Was wurde aus der Langen Straße 16 in Halle?

Die junge Dame hier auf diesem Foto wäre heute 100 Jahre alt geworden - herzlichen Glückwunsch!


Sie ist meine Oma mütterlicherseits, Martha Sickendiek, geborene Hauffe. Klar, als dieses Foto hier aufgenommen wurde, war sie noch weit davon entfernt. Das muss Anfang, vielleicht auch Frühe Mitte der 30er Jahre gewesen sein. Meine Großmutter wurde sie erst 1973. Ihren Ehering trage ich übrigens heute, und eingraviert sind die Hochzeitsdaten von uns beiden. Einen kleinen Teil von ihr habe ich also seit einiger Zeit ständig am Ringfinger. Nur, dass ich ihn mir den Ring doch etwas weiter machen lassen musste... 

Geboren wurde Martha am 25.10.1918 im Haus Lange Straße 16 hier in Halle (Westf.). Die Lange Straße ist heute als B 68 insbesondere im Berufsverkehr eine echte Geduldsprobe und fürchterliche Lärmquelle, zumindest solange, bis das letzte Teilstück der A 33 fertig ist und die Haller Innenstadt hoffentlich um einiges entlasten wird. Ich meide sie, so gut es geht, aber wirklich gut geht auch das nicht. 

Vor 100 Jahren war das noch ein bisschen anders. Damals kämpften sich keine Blechlawinen vor dem Haus in Richtung Nadelöhr am (seinerzeit noch Königlichen) Amtsgericht vorbei. Soviel kann ich zumindest sagen. 

Was ich dagegen nicht sagen kann: Ich habe keine Ahnung, wie das Haus ausgesehen hat, denn heute steht es nicht mehr. Ich meine zu wissen, dass sich die Hausnummern an der Langen Straßen seit 1918 nicht bzw. nur unwesentlich verändert haben, aber ich lasse mich da gerne eines Besseren belehren. Wenn ich Google Maps nach der Hausnummer 16 frage, dann lande ich genau auf der Kreuzung B 68, Oldendorfer Straße und Bismarckstraße. Die geraden Nummern der Langen Straße sind auf der Seite, von der die Bismarckstraße abgeht. Ich gehe deshalb davon aus, dass das Haus genau dort gestanden hat, wo heute das DRK in einem Neubau arbeitet. Kann das vielleicht jemand bestätigen, oder hat sogar noch jemand Fotos von dem alten Haus? 

Es ist schon merkwürdig, wie sich die Vergangenheit und Gegenwart manchmal vermischen. Im Moment läuft hier in Halle eine rege Diskussion darüber, was denn demnächst mit einigen alten Häusern an der Langen Straße passieren soll; von Abbruch ist - zumindest in der Gerüchteküche - die Rede. Ich fände das persönlich sehr schade, vor allem, wenn man bedenkt, dass es auf der Langen Straße demnächst ja hoffentlich wieder etwas ruhiger zugehen wird. Auch interessiert man sich auf einmal wieder dafür, wer denn alles früher in diesen Häusern gewohnt hat - das kann man inzwischen sogar im Haller Kreisblatt nachlesen. Andererseits gucke ich mir die Häuser an und denke, dass man sich da vielleicht auch früher hätte engagieren können oder müssen: So ganz toll scheint ihr Zustand nicht mehr zu sein, man müsste also einiges an Geld in die Hand nehmen, um wieder etwas aus ihnen zu machen. Unmöglich wäre das aber nicht. Fortschritt muss sein, klar, aber man muss auch nicht immer alles dem Straßenverkehr unterordnen. Was da gebraucht wird, ist ein Plan, und zwar ein guter. Was wollen wir für unsere Stadt? Haben wir hier nicht zu wenig bezahlbaren Wohnraum...? 


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