Freitag, 17. April 2020

Die Chronik des BV Werther

Zum Leidwesen meines Mannes gucke ich gerne Fußball - wenn denn gespielt wird. Aber zum Leidwesen meines Mannes erforsche ich ja auch Werthers Einwohner. Ist es da nicht nur logisch, dass nun auch die frisch gedruckte Chronik des BV Werther (offiziell: Ballspiel-Verein Werther 1920 e.V.) auf meinem Tisch gelandet ist?

Für mich sind natürlich vor allem die Anfänge interessant. Es gibt schon Fotos der Mannschaften aus den 1920ern - mit den Namen dazu! Das muss man erstmal hinkriegen, und ich bin fest davon überzeugt, dass insgesamt in dieser Chronik eine ganze Menge Arbeit steckt. Wir reden hier immerhin von 144 Seiten im DIN/A 5-Format, als Hardcover gebunden.

Da tut es einem gleich doppelt Leid, dass die geplanten Feierlichkeiten zum 100jährigen Jubiläum wegen des vermaledeiten Corona-Virus so ins Wasser fallen. Da war wohl einiges geplant. Mit ein bisschen Glück kriegen sie aber auch dieses Jahr wieder ihr Oktoberfest hin, das inzwischen in bestimmten Kreisen als legendär bezeichnet wird und das ich, wie ich hier freimütig gestehen kann, noch nie im Leben besucht habe. In einem Dirndl würde ich wahrscheinlich ziemlich lächerlich aussehen, und große Mengen Bier vertrage ich auch nicht. Da habe ich wohl Pech gehabt...

Mal ganz unabhängig vom Fußball: Auf der Rückseite findet sich ein Bild vom Alten Markt, das in den 50ern aus der Luft aufgenommen wurde. Schon allein deshalb lohnt es sich, die Chronik mal in die Hand zu nehmen!

Da sieht man ganz wunderbar, wie sich der Kirchturm von St. Jacobi und der Schornstein von Storck quasi gegenüber standen. Wäre das nicht ideal für einen Seiltänzer?

Heute ist natürlich fast alles anders. Den Kirchturm gibt's noch, sicher, und auch das Storck-Haus, hier direkt in der Mitte, ist noch da.

Der Schornstein ist dagegen schon lange Geschichte, Storck hat seine Fabrik aus Platzmangel nach Halle verlegt und vergrößert sich immer weiter. Anstelle dieses doch relativ großen Komplexes findet man nun, für Innenstadtverhältnisse gut versteckt und deshalb einigermaßen gelungen, einen Supermarkt. Im Gasthaus Eickhoff (der klassisch anmutende Bau unten rechts, mit dem Giebel nach vorne) habe ich noch mein 10jähriges Stufentreffen gefeiert, als noch Mexx hieß (da bin ich mir beim Namen noch nichtmal mehr sicher, Schande über mein Haupt!). Kurz danach wurde das Gebäude abgerissen und ein neues, immerhin ähnlich aussehendes, an seine Stelle gebaut. Aber guckt Euch auch mal das Gebäude im rechten Winkel zum Storck-Haus an, direkt gegenüber von der heutigen Eisdiele (deren Erdbeereis definitiv eine Bereicherung für Werther ist): War das nicht schön? Jedenfalls, wenn man es mit dem Nachfolgebau vergleicht, in dem heute u.a. die Apotheke untergebracht ist: Ich glaube, dem Platz selbst hätte es ganz gut getan, wenn man sich die Mühe gemacht hätte, den Ziegelbau zu erhalten. Und ganz in der Mitte steht - natürlich - ein VW Käfer. Wie könnte es auch anders sein?

Die Chronik gibt es übrigens für den unschlagbaren Preis von 2,00 Euro (es gibt zwer Werbeanzeigen, aber da habe ich wirklich schon Schlimmeres gesehen). Man bekommt sie an der Avia-Tankstelle in Werther oder bei diversen BV-Mitgliedern direkt. Wie ich höre, ist sie auch ziemlich begehrt - wer eine haben will, sollte sich also wohl besser beeilen...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wer etwas ergänzen möchte, kann das hier gerne tun: