Dienstag, 7. August 2018

Peregrina sind keine Hobbits

Um 1800 herum findet man in den Wertheraner Kirchenbüchern bei den Geburtseinträgen ab und an mal das Wörtchen "Peregrina", und zwar meist neben oder unter der Hausnummer.

Das erste, was mir dabei in den Sinn kam, war zugegebenerweise der Hobbit ähnlichen Namens. Das zweite war Wikipedia, und Wikipedia erzählt mir, dass es sich bei einem "peregrinus" entweder um einen Wanderfalken mit einer Flügelspannweite von immerhin bis zu 114 Zentimetern handelt oder aber um einen "Fremden".


"Peregrina" im Sinne des Wertheraner Kirchenbuchs sind also Leute, die sich nicht dauerhaft in Werther aufhielten. Ich habe schon mehrere Kinder gefunden, die "auf der Durchreise" geboren wurden, wobei man sich dann immer fragt, warum eine augenscheinlich hochschwangere Frau dann überhaupt unterwegs war und wohin. Es kann aber auch sein, dass jemand einfach nur auf Besuch bei Verwandten war, bei der eigenen Mutter zum Beispiel. Eben bei jemandem, den man gerne dabei hat, wenn's kritisch wird.

Weshalb diese "Wandervögel" in Werther ausgerechnet als "Peregrina" bezeichnet werden, bleibt trotzdem ein kleines Rätsel. Wenn ich mich richtig erinnere, was mir mein Lateinlehrer damals in der Quarta am KGH versucht hat einzutrichtern, dann ist der Plural von "peregrinus" immer noch "peregrini". Oder war damit nur die Mutter gemeint, und auf den Vater kam es in dem Zusammenhang gar nicht an...?

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