Montag, 28. Mai 2018

Ahnenforschung im Dorfladen

Nur als kleiner Hinweis für alle, die sich am Freitag Nachmittag (01.06.18) etwas Gutes tun oder auch einfach nur den Brückentag sinnvoll nutzen wollen:

Unter dem Motto "Flug durch Raum und Zeit" referiert Uwe Gehring darüber, dass man mit Ahnenforschung mehr erreichen kann als einfach "nur" die Kenntnis der eigenen Abstammung. Beginn ist um 16.00 Uhr im Dorfladen in Häger.

Auch das HK hat schon berichtet; hier ist der der Link.

Und nur für den Fall, dass sich jemand fragt, ob der August Gehring, der auf dem Foto im HK zu sehen ist, derselbe August Gehring ist, der hier im Blog ab und an mal als mein Uropa August auftaucht: Ja, ist er ;-) 

04.06.18: Kleiner Nachtrag 

Wow, die Veranstaltung war wirklich gut besucht! Wer mehr darüber wissen will, der muss heute nur ins Haller Kreisblatt gucken. Zumindest im Moment steht der Artikel nicht online, so dass ich hier keinen Link einfügen kann, aber vielleicht gibt es ja noch andere Zeitungsleser als mich...

04.06.18, nachmittags: Noch ein Nachtrag

Jetzt steht der HK-Artikel auch im Netz. Hier ist der Link.

Sonntag, 27. Mai 2018

Eine kleine Anmerkung zum Datenschutz (und eine kleine Tirade)


Ach ja, die Datenschutzgrundverordnung - wieder mal so ein Regelwerk, das an sich gute und legitime Absichten (also den respektvollen Umgang mit unseren personenbezogenen Daten) handwerklich so unglaublich schlecht umsetzt!

Wer ein bisschen Ahnung von der Materie hat, der wird - falls er sich überhaupt die Mühe macht, mal in die DSGVO reinzugucken - bemerken, dass sie vor unbestimmten Rechtsbegriffen nur so wimmelt, und das macht sie so kompliziert. Wie kompliziert, das wird der EuGH in den nächsten Jahren zu entscheiden haben. Die Damen und Herren dort werden wahrscheinlich mehr Arbeit bekommen, als ihnen lieb sein dürfte.

Um es klar zu sagen: Ja, ich nehme den Datenschutz ernst. Aber weil das hier eine reine Hobbyseite ist, verarbeite ich hier auch keine personenbezogenen Daten zu gewerblichen Zwecken. Erst recht verkaufe ich keine.

Die einzigen Daten, die ich sammle, und die ich dann hinterher auch speichere, betreffen Leute, die schon längst tot sind. Oder mit mir verwandt, aber auch nur dann, wenn sie mir die Daten in Kenntnis der Tatsache geben, dass sie dann in meinem Stammbaum auftauchen. Und diese Daten gebe ich dann auch nicht weiter an andere Forscher, es sei denn, ich habe das explizite Okay dazu.

Ich bin keine Datenkrake. Ich bin nicht Facebook oder Google, ich verdiene kein Geld mit diesem Blog hier (dafür habe ich immer noch einen Hauptjob), und ich schalte auch keine Werbung. Ich will noch nicht einmal irgendwelche Wahlen auf diesem oder einem anderen Kontinent manipulieren. Wer sich über diesen Blog mit mir austauscht, der macht das freiwillig. Weil ihm Familienforschung Spass macht. Nicht mehr und nicht weniger.

Basta.

Anstatt mit dieser Verordnung eine solche Hysterie auszulösen, hätte man sich vielleicht vielmehr überlegen sollen, wie man denn den Leuten beibringt, mit ihren eigenen Daten verantwortungsvoll umzugehen. Da ist jede Naivität fehl am Platz. Und wer ein bisschen nachdenken kann, dem müsste das eigentlich auch völlig bewusst sein. Deshalb ist es die Entscheidung jedes einzelnen von uns, ob wir Fotos von uns, unseren Kindern oder unserem Essen in sozialen Netzwerken posten und jeden Scheiß, den man auf Facebook findet, kommentieren. Oder ob wir bei jedem Einkauf die EC-Karte zücken oder uns von unseren Mobiltelefonen ständig orten lassen.

Denken hilft.

Aber es kann nicht sein, dass ein Gesetz, das hauptsächlich dazu dienen soll, dass mit unseren Daten nicht einfach jeder Unfug getrieben kann, in eine solche Paranoia ausartet, dass es wirklich hanebüchen ist.

Plötzlich tauchen in E-Mail-Verteilern, in denen ich seit Jahren bin, nicht mehr die E-Mail-Adressen der anderen Leuten auf, obwohl ich sie seit Jahren kenne. Meine Lokalzeitung druckt seit dem 25.05.18 keine Familiennachrichten mehr ab, weil es ja ein zu großer Verwaltungsaufwand wäre, die ganzen Leute vorher um ihre Einwilligung zu bitten. Jeder Sportverein hat jetzt ein Problem (oder glaubt das zumindest).

Meine Güte.

Wenn das der Sinn der Verordnung ist, dann ist sie wirklich gut gelungen. Ansonsten.... nicht.

Beim nächsten Post geht es wieder um das eigentliche Thema.


Montag, 14. Mai 2018

Auswanderer im ZDF

Bei "Terra X" gab es gestern Abend einen auch für Familienforscher ganz interessanten Beitrag über Auswanderer in die USA. Unter anderem war man zur Veranschaulichung auch im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven. Für solche Sendungen bezahlt man doch schon fast gerne Gebühren ;-)

Die Sendung selbst kann man sich noch für eine ganze Weile in der ZDF-Mediathek ansehen. Hier ist der Link.

Mittwoch, 9. Mai 2018

Familienforschung ohne Kirchenbücher - geht das überhaupt?

Vortrag von Bernd Klumpe-Scheel beim Historischen Verein für die Grafschaft Ravensberg (AG Genealogie) am 08.05.18

Das ist ein Thema, das augenscheinlich viele Familienforscher beschäftigt, denn trotz herrlichstem Grill- und Sommerwetter in einer Woche mit Feiertag waren von uns gleich mehrere Dutzend erschienen. Also: Wie kann man dem eigenen Stammbaum noch ein paar Namen und Daten hinzufügen, wenn man kein Kirchenbuch zur Hand hat, zum Beispiel, weil es irgendwann in den letzten 300 Jahren verbrannt ist?

Um es gleich vorwegzunehmen: Ja, es kann gehen, wenn auch nicht immer. Es ist nur - und das ist der große Haken! - mit Arbeit verbunden. Das Zauberwort heißt also "suchen, suchen, und nochmals suchen".

Das bedeutet aber auch, dass man sich erst einmal kundig machen sollte, welche Quellen es denn überhaupt noch gibt, was wiederum voraussetzt, dass man eine Ahnung davon hat, welche Arten von Quellen überhaupt existiert haben. Und an dieser Stelle setzte der Vortrag an: Warum führte man als Feudalherr diese und jene Liste? Ganz einfach: Um sein Vermögen zu verwalten und wenn möglich auch zu vermehren. Machen wir uns nichts vor: Zu Zeiten der Eigenbehörigkeit stellten auch die Eigenbehörigen mit ihrer Arbeitskraft und den Abgaben, die sie zu zahlen hatten, einen Wert dar, den man möglichst ausschöpfen wollte. Warum führten Behörden Verzeichnisse? Um Steuern und Abgaben zu erheben. Und auch damals schon hatte man als "Verwalteter" Gebühren für diverse Eintragungen zu bezahlen. Manche Dinge scheinen sich seit einem halben Jahrtausend nicht geändert zu haben...

Ein paar Quellen, die Herr Klumpe-Scheel aufzählte, waren die offensichtlichen, also zum Beispiel das Grundbuch und seine kleine Schwester, die Grundakte. Diese Grundakten sind im Grunde Wundertüten - man weiß nie genau, was einen erwartet, bis man nicht selbst mal reingeguckt hat. Neben den Aufzeichnungen über die einzelnen Parzellen kann man darin nämlich beispielsweise auch Testamente finden, seien es die Originale, seien es die Abschriften, und in Testamenten sind ja meistens die einzelnen Familienangehörigen bedacht (oder eben auch nicht) und vor allem auch namentlich benannt.

Bei den Akten der Feudalherren finden sich verschiedene Register, die allerdings meist chronologisch geordnet sind, so dass man unter Umständen Hunderte von Seiten durchgucken muss, um den einen entscheidenden Eintrag zu finden, der einen dann doch noch weiterbringt. In den Staatsarchiven findet man die Wechselbücher und Wechselzettel, die veranschaulichen, wie im Falle einer Heirat eines Eigenbehörigen mit dem Eigenbehörigen eines anderen Herren die Eigenbehörigen ausgetauscht, also "verwechselt" wurden, damit der Bestand gleich blieb. Da ist dann meist die Zuordnung der einzelnen Personen zu einem bestimmten Hof das Problem. 

Quellen, die einen auch noch weiterbringen können, die aber nicht so bekannt sind, sind zum Beispiel die "Kinderbücher". Die haben nun nichts mit dem heutigen Begriff zu tun, denn es handelt sich nicht um Bücher für Kinder, sondern um Bücher über Kinder. Oben wurden die Eltern aufgelistet, und darunter die Kinder, oft mit einem Vermerk, was aus ihnen wurde (also ob sie starben oder ob sie an jemanden verwechselt wurden). Das war der Moment, in dem ich für mich dachte, "Hmmm - Werthers Gedächtnis ist im Grunde auch so aufgebaut...!"

Der Vortrag endete mit einem Überblick dessen, was man denn mit dieser Flut von gesammelten Daten anstellen kann. Man kann sie in seinem stillen Kämmerlein aufbewahren und auf Anfrage herausrücken (das ist im Moment das, was ich mache). Man kann sie in einem Buch verewigen, ganz klassisch. Oder man kann sie ins Netz stellen - und das ist genau das, was bei Herrn Klumpe-Scheel folgen wird: Die Homepage RavensbergerHöfe.de ist schon reserviert, nur die technische Umsetzung gestaltet sich aufgrund der schieren Datenmenge recht schwierig. In ungefähr sechs Wochen soll es aber laut jetzigem Stand soweit sein - und darauf freue ich mich jetzt schon! Ich verspreche hoch und heilig, dass ich zu den regelmäßigen Nutzern gehören werde... ;-)))