Die Hebamme Aufderheide, von der im letzten Post die Rede war, ist mir inzwischen auch keine Unbekannte mehr.
Sie wurde am 3. Februar 1819 als Margarethe Ilsabein Nagel geboren (ihre Eltern waren Peter Henrich Nagel und Catharine Marie Kämper) und heiratete schon ziemlich früh, nämlich mit 18, in Spenge den Heuerling Johann Heinrich Aufderheide. Die Familie wohnte dann in Rotenhagen, wo auch ihr Mann 1874 an Auszehrung starb.
Als Margarethe Ilsabein im September 1854 nach Rotingdorf ging, um dem scheintoten Hermann Heinrich Obertubbesing auf die Welt zu helfen, war sie 35 Jahre alt - und selbst schwanger, wenn auch noch in einem relativ frühen Stadium, nämlich ungefähr seit zwei Monaten. Obwohl man damals ja nun noch nicht auf Ultraschall oder Einwegschwangerschaftstests aus der Apotheke zurückgreifen konnte, kann ich mir schon vorstellen, dass Margarethe Ilsabein ihren Zustand bemerkt hatte: Es war bei weitem nicht ihre erste Schwangerschaft, und auch aufgrund ihrer Arbeit dürfte sie generell ziemlich aufmerksam auf die entsprechenden Veränderungen des weiblichen Körpers geachtet haben.
Am 10.04.1855 kam dann auch ihr eigener Sohn zur Welt, ironischerweise ebenfalls ein Hermann Heinrich. Diese Namensgleichheit dürfte aber Zufall sein, denn seine Paten waren Hermann Heinrich Venghaus und Hermann Heinrich Quest. Im Gegensatz zu Hermann Heinrich Obertubbesing hat Hermann Heinrich Aufderheide aber überlebt; er wurde Tischlermeister und heiratete 1882 Anna Margarethe Ilsabein Walkenhorst.
Trotzdem stellt sich bei mir natürlich die Frage, wie es sich wohl für Margarethe Ilsabein dargestellt hat: Wenn man selbst schwanger ist, anderen Schwangeren bei der Niederkunft beisteht und dabei eine Geschichte erlebt wie die des scheintoten Hermann Heinrich Obertubbesing... einfach wird es nicht gewesen sein.
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