Was macht man an einem regnerischen Vorfrühlingstag? Ganz einfach: Man setzt sich morgens um kurz vor neun ins Auto und fährt nach Altenberge, zum inzwischen 7. Westfälischen Genealogentag.
Für mich war es inzwischen der dritte, und ich kann jetzt schon sagen, dass ich 2019 auch wieder dabei sein werde, wenn mir das Leben nicht dazwischen kommt.
Ich parkte also wieder in derselben Anliegerstraße wie beim letzten Mal (die Parkgewohnheiten der Familienforscher und die damit zusammenhängenden Parkplatzprobleme haben sich in den letzten beiden Jahren nicht wesentlich verbessert) und begann den Genealogentag mit einem kleinen Rundgang durch die Halle. Fast hätte ich mich dort schon festgequatscht - inzwischen kennt man sich ja untereinander, und da laufen einem halt auch schon um zwanzig nach 9 die ersten bekannten Menschen über den Weg -, aber ich habe es gerade noch vermeiden können und war dementsprechend punktgenau um 9.29 Uhr nebenan in der Ludgeri-Schule zum ersten Vortrag des Tages: Gerd Dethlefs sprach zum Thema "Währungsreformen - Geld und Geldwert im 18. und 19. Jahrhundert".
Das ist ein Thema, das bei mir immer mal wieder am Rande vorkommt und in dem ich ehrlich gesagt nicht sonderlich belesen bin. Inzwischen bin ich aber ein bisschen schlauer als vorher; insoweit hat sich der Vortrag für mich also definitiv gelohnt. Nur schwirrte mir hinterher der Kopf von den ganzen Umrechnungen in Taler, Mariengroschen, Mark, Heller und Pfennig und die ganzen anderen Währungseinheiten, von denen wir heute eigentlich schon beinahe vergessen haben, dass es sie überhaupt mal gab. Was für ein Kuddelmuddel! Ich kam aus dem Vortrag heraus und schwor mir, nie wieder über den Euro zu lästern - uns ist gar nicht klar, wie sehr er die Dinge im Alltag vereinfacht...
Danach nahm ich mir Zeit für eine größere Runde durch die Sporthalle. Meine Umhängetasche füllte sich langsam aber sicher mit Literatur (selbst schuld, wer kein Bargeld mitnimmt, denn irgendwas findet man immer) und Giveaways in Form von Broschüren, Postkarten, Lesezeichen, Kugelschreibern und vor allem Bleistiften. Von letzteren kann man ja in bestimmten Archiven nie genug dabei haben.
Aber eigentlich fährt man ja nicht deswegen zum Genealogentag, sondern um lauter nette Menschen zu treffen, die genauso bescheuert sind wie man selbst, weil man sich stundenlang über tote Verwandte unterhalten kann, ohne dass es langweilig wird. Und am besten geht das natürlich bei einem Pott Kaffee (und in meinem Fall auch bei einem Stück Kirschkuchen) in der Cafeteria. Außerdem ist man froh, wenn man die inzwischen ziemlich schwere Tasche auch mal absetzen kann...
Eigentlich hatte ich ja vor, mich dann wieder zu meinem Auto und auf direktem Wege wieder nach Hause zu begeben, aber dann habe ich mich doch noch ganz spontan umentschieden und mir den Vortrag von Marcus Weidner über die Digitale Westfälische Urkundendatenbank (DWUD) angehört. Es passte vom Zeitpunkt her einfach zu gut! Ich fürchte, ich werde in der nächsten Zeit so einige Stunden online beim LWL verbringen - mal gucken, welche Zufallsfunde da noch auf mich warten!
Blöd war nur, dass ich - obwohl ich ja sehr am Thema interessiert war -, die letzten 20 Minuten gegen das Einschlafen kämpfen musste. Das lag aber weder am Vortrag noch am Vortragenden, sondern wohl eher an der sich nach dem Stück Kuchen einstellenden Trägheit und der inzwischen ziemlich stickigen Luft im Vortragsraum. Ich hätte wohl noch einen Kaffee mehr trinken sollen.
Dann war der Genealogentag für mich aber tatsächlich zu Ende. Bis zum nächsten Mal in Altenberge!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wer etwas ergänzen möchte, kann das hier gerne tun: