Sonntag, 27. Mai 2018

Eine kleine Anmerkung zum Datenschutz (und eine kleine Tirade)


Ach ja, die Datenschutzgrundverordnung - wieder mal so ein Regelwerk, das an sich gute und legitime Absichten (also den respektvollen Umgang mit unseren personenbezogenen Daten) handwerklich so unglaublich schlecht umsetzt!

Wer ein bisschen Ahnung von der Materie hat, der wird - falls er sich überhaupt die Mühe macht, mal in die DSGVO reinzugucken - bemerken, dass sie vor unbestimmten Rechtsbegriffen nur so wimmelt, und das macht sie so kompliziert. Wie kompliziert, das wird der EuGH in den nächsten Jahren zu entscheiden haben. Die Damen und Herren dort werden wahrscheinlich mehr Arbeit bekommen, als ihnen lieb sein dürfte.

Um es klar zu sagen: Ja, ich nehme den Datenschutz ernst. Aber weil das hier eine reine Hobbyseite ist, verarbeite ich hier auch keine personenbezogenen Daten zu gewerblichen Zwecken. Erst recht verkaufe ich keine.

Die einzigen Daten, die ich sammle, und die ich dann hinterher auch speichere, betreffen Leute, die schon längst tot sind. Oder mit mir verwandt, aber auch nur dann, wenn sie mir die Daten in Kenntnis der Tatsache geben, dass sie dann in meinem Stammbaum auftauchen. Und diese Daten gebe ich dann auch nicht weiter an andere Forscher, es sei denn, ich habe das explizite Okay dazu.

Ich bin keine Datenkrake. Ich bin nicht Facebook oder Google, ich verdiene kein Geld mit diesem Blog hier (dafür habe ich immer noch einen Hauptjob), und ich schalte auch keine Werbung. Ich will noch nicht einmal irgendwelche Wahlen auf diesem oder einem anderen Kontinent manipulieren. Wer sich über diesen Blog mit mir austauscht, der macht das freiwillig. Weil ihm Familienforschung Spass macht. Nicht mehr und nicht weniger.

Basta.

Anstatt mit dieser Verordnung eine solche Hysterie auszulösen, hätte man sich vielleicht vielmehr überlegen sollen, wie man denn den Leuten beibringt, mit ihren eigenen Daten verantwortungsvoll umzugehen. Da ist jede Naivität fehl am Platz. Und wer ein bisschen nachdenken kann, dem müsste das eigentlich auch völlig bewusst sein. Deshalb ist es die Entscheidung jedes einzelnen von uns, ob wir Fotos von uns, unseren Kindern oder unserem Essen in sozialen Netzwerken posten und jeden Scheiß, den man auf Facebook findet, kommentieren. Oder ob wir bei jedem Einkauf die EC-Karte zücken oder uns von unseren Mobiltelefonen ständig orten lassen.

Denken hilft.

Aber es kann nicht sein, dass ein Gesetz, das hauptsächlich dazu dienen soll, dass mit unseren Daten nicht einfach jeder Unfug getrieben kann, in eine solche Paranoia ausartet, dass es wirklich hanebüchen ist.

Plötzlich tauchen in E-Mail-Verteilern, in denen ich seit Jahren bin, nicht mehr die E-Mail-Adressen der anderen Leuten auf, obwohl ich sie seit Jahren kenne. Meine Lokalzeitung druckt seit dem 25.05.18 keine Familiennachrichten mehr ab, weil es ja ein zu großer Verwaltungsaufwand wäre, die ganzen Leute vorher um ihre Einwilligung zu bitten. Jeder Sportverein hat jetzt ein Problem (oder glaubt das zumindest).

Meine Güte.

Wenn das der Sinn der Verordnung ist, dann ist sie wirklich gut gelungen. Ansonsten.... nicht.

Beim nächsten Post geht es wieder um das eigentliche Thema.


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