Deutschland, Mai 2020: Das erste Mal seit Monaten beginnen die Nachrichten nicht mit der Corona-Pandemie. Sondern mit dem Zweiten Weltkrieg - oder besser gesagt: Mit seinem Ende. Das ist auch richtig so: Man sollte diesen Gedenktag nicht einfach untergehen lassen, auch nicht in einer Pandemie.
War es ein Tag der Befreiung? Mit Sicherheit (zumindest rückblickend), aber nicht nur. Ich würde so gerne wissen, wie meine Großeltern und Urgroßeltern - sofern sie denn am 08.05.1945 noch gelebt haben - diesen Tag erlebt haben und was sie gedacht haben. Waren sie erleichtert, dass der Krieg vorbei war? Oder sahen sie zuerst nur die Niederlage? Freuten sie sich auf zu Hause? Hatten sie Angst, was jetzt kommen würde?
Oder hieß es, "Das ist jetzt auch egal, die Amis sind ja schon da..."?
Und wie und wo haben sie von der Kapitulation erfahren? Meine Großmütter werden in Halle bzw. Werther gewesen sein. Stand irgendwo ein "Volksempfänger", um deren alle herumsaßen? Oder kam jemand durch die Straßen gerannt, der schrie: "Es ist vorbei, wir haben kapituliert?"
Das sind Fragen, auf die ich keine Antworten bekommen werde. Tagebücher aus dieser Zeit gibt es nicht. Meine Eltern können bzw. konnten sich nicht mehr daran erinnern - meine Mutter nicht, weil sie erst danach geboren wurde, und mein Vater nicht, weil er da mal gerade zweieinhalb war. Meine Großeltern haben mit mir nicht über diese Zeit gesprochen, wie so viele aus dieser Generation.
Wen sollte ich also fragen?
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