Langsam bekomme ich eine Ahnung, wer denn der geheimnisvolle "Hypnotiseur" sein könnte, mit dem Martha Ortmeier durchgebrannt sein könnte... und meine Zweifel an seiner "Berufsbezeichnung" haben sich als berechtigt herausgestellt.
Hier ist Marthas Heiratseintrag:
Am 25.08.1921 wurde aus Martha Ortmeier eine Martha Mandt.Nach der Auskunft vom Stadtarchiv Halle (Westf.), dass Martha in Eitorf gestorben ist, habe das Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland, angemailt, ob man mir eine Kopie von Marthas Sterbeeintrag ziehen kann. Ja, man kann, sie sollte irgendwann nächste Woche kommen. Ich hatte in meiner Mail darum gebeten, mir auch eine Kopie eines eventuell vorhandenen Traueintrages zu ziehen, wenn sich denn aus einem Randvermerk Ort und Datum ergeben sollten. Auf diese Bitte bekam ich die Auskunft, dass ich mich doch bitte ans Stadtarchiv Bochum wenden möge, da Martha 1921 in Linden-Dahlhausen geheiratet hätte.
Erster Gedanke: "Noch ein Archiv... so lange will ich nicht warten..."
Zweiter Gedanke: "Dahlhausen - ha, jetzt weiß ich auch, welches Dahlhausen in der Familienlegende gemeint war: Das in Bochum!" (Genau seit diesem Moment geht mir ein gewisses Lied von einem Herrn Grönemeyer nicht mehr aus dem Kopf.)
Dritter Gedanke: "Bochum ist Westfalen - gibt's das bei Archion?"
Ja, gibt es. Auch die Trauungen von 1921. Und da habe ich den obigen Eintrag auch direkt gefunden. Hat ungefähr 30 Sekunden gedauert.
Der "Hypnotiseur" war ein Händler namens Karl Wilhelm Heinrich Mandt. Er kam gebürtig aus Eichlinghofen im Kreis Hörde, also Kirchenkreis Dortmund-Süd. Auch die Kirchenbücher von Eichlinghofen sind bei Archion (teilweise) online. In seinem Taufeintrag wird "Carl" noch mit C geschrieben, und sein Vater war wie ungefähr 90 Prozent der Eichlinghofener Väter zu der Zeit Bergmann. Dem wollte oder konnte er anscheinend nicht nacheifern. Ich habe mir mal den Spass gemacht, ein bisschen in den Eichlinghofener Kirchenbüchern zu blättern - gefühlt ist da auch halb Ostwestfalen vertreten. Ich habe Leute aus Halle, Wallenbrück, Herford etc. etc. gefunden.
Martha war nicht die erste Frau Mandt; wenn ich das richtig sehe, dann war sie die dritte. Sie war 28, als die beiden geheiratet haben, er immerhin schon 49. Ich könnte mir also schon vorstellen, dass ihre Eltern nicht sonderlich begeistert gewesen sind - Wilhelm Ortmeyer, Marthas Vater, war keine fünf Jahre älter als sein Schwiegersohn. Aber vielleicht wollten ihre Eltern auch einfach nur nicht, dass sie so weit wegzieht? Zugegeben, dieses "Nicht-Begeistertsein" ist jetzt Spekulation meinerseits, aber wenn ich es mit dem "Abseilen und Durchbrennen" aus der Familienlegende verknüpfe, dann spricht doch einiges dafür.
Die nächste Frage, die sich mir stellt, ist nun die, wie die beiden sich kennengelernt haben. Darüber habe ich noch nichts gefunden; auch der Traueintrag bringt keinen Aufschluss darüber. Wenn ich wieder auf die Familienlegende zurückgreife, dann dürfte sie jedenfalls noch bei ihren Eltern in der Steinhauser Arrode in Oldendorf gewohnt haben. War er vielleicht im 1. Weltkrieg in Halle stationiert - oder war er dafür dann doch schon zu alt? Dagegen spricht auch, dass die Trauung erst drei Jahre später stattfand.
Also wie immer - eine Frage geklärt, dafür eine neue dazugekommen :-)
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