Vor ungefähr 14 Monaten habe ich hier einen Blogpost über die Hochzeit meiner Großeltern Wilhelm und Martha Sickendiek geschrieben. Anlass dazu war ihr 75. Hochzeitstag. Jetzt habe ich mir genau diesen Blogpost noch einmal durchgelesen, und ich habe doch ein bisschen Gänsehaut bekommen... alles, was ich damals geschrieben habe, würde ich auch heute noch so formulieren.
Wir sind von uns selbst auch immer noch überrascht.
Diese Hochzeit war nicht wirklich traditionell, bis auf die Tatsache, dass wir unsere beiden Väter als Trauzeugen dabei haben wollten. Wir haben auch keine gleich aussehenden Eheringe - auf die Idee wären wir auch nicht ernsthaft gekommen. Mein Ehemann (an diese Bezeichnung muss ich mich auch nach drei Wochen immer noch gewöhnen) hat sowieso nicht vor, seinen Ring die ganze Zeit zu tragen, und Gold wäre sowieso nicht sein Ding gewesen, also hat er einen Ring aus Titan.
Mein Trauring dagegegen hat schon 46 Ehejahre auf dem Buckel - es ist der meiner Oma.
Ich hätte es auch gar nicht anders haben wollen. Und irgendwie erschien es mir passend, mich mit einem Ring trauen zu lassen, der schon einmal Teil einer schnell organisierten Hochzeit war, auch wenn die Umstände vor 76 Jahren nicht wirklich mit unseren Zeiten vergleichbar sind. Auch eine Art, die Familientradition wieder aufzugreifen.
Das Problem war nur, dass Omas Finger ein kleines bisschen (*räusper*) dünner waren als meine. An besagtem Donnerstag trug ich den Ring also zum Goldschmied. Dort fand dann der folgende Wortwechsel statt:
Ich: "Bis wann können Sie den Ring denn fertig haben?"
Goldschmied: "Morgen um 10 können Sie ihn abholen."
Ich: "Hervorragend! Morgen um 11 heirate ich nämlich..."
Goldschmied: "Hmmmmm.... dann kommen Sie heute Nachmittag um halb drei wieder!"
Und es hat geklappt. Jetzt sitzt er seit drei Wochen an meinem linken Ringfinger.
Ach ja - ich habe meinen Namen behalten. Aber das ist auch nochmal so eine Geschichte...
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