Wer schon mal die Seite "Über Mich" aufgerufen hat, der hat wahrscheinlich gelesen, dass ich meine erste Software nur per Zufall auf einem Grabbeltisch in den USA gefunden habe. Oder hat sie mich gefunden? Keine Ahnung. Falls ja, dann muss ich mich bei ihr entschuldigen, denn ich kann mich beim besten Willen nicht mehr an ihren Namen erinnern...
Diese Software hat mich richtig angefixt. Auch, wenn sie so rudimentär war, dass man außer den Geburts- und Sterbedaten kaum etwas anderes eingeben konnte. Quasi ein Dreirad im Vergleich zum ersten Fahrrad.
Deshalb bin ich ihr auch ganz schnell untreu geworden, schon nach ein paar Monaten. Oder waren es nur Wochen? Kann durchaus sein.
Da lief mir dann in einem etwas größeren Supermarkt hier in Deutschland der "Familienstammbaum 1.0" (was ja nichts anderes war die deutsche Version vom Family Tree Maker 1.0) über den Weg.
Ich weiß noch, dass ich die Daten damals per Hand umgetragen habe, weil ich von "gedcom" noch nie etwas gehört hatte. Ich habe aber auch nicht so wahnsinnig lange gebraucht, denn so viele Daten hatte ich noch nicht. Das muss ungefähr zu der Zeit gewesen sein, als ich anfing, einen nicht unerheblichen Teil meiner freien Zeit im Landeskirchenarchiv in Bielefeld zu verbringen. Auf jeden Fall hatte ich aber schon mal beim Haller Standesamt nach dem Traueintrag meiner Urgroßeltern gefragt. Ich kann mich noch erinnern, diese exotischen Namen eingetragen zu haben.
Mit dem Family Tree Maker konnte ich gut arbeiten. Ich mochte auch diese einfache Darstellung "Eltern oben, Kinder unten". Es war alles schön übersichtlich, und je mehr Daten man hat, desto mehr weiß man Übersichtlichkeit zu schätzen.
Es kam aber, wie es kommen musste. Mein Mann (damals noch Lebensgefährte) und ich waren wieder in den USA. Das müsste so ziemlich am Ende der 1990er Jahre gewesen sein. Vielleicht aber auch 2000 oder 2001 (wir waren zu der Zeit ziemlich oft da, jedes Mal, wenn wir neben dem Studium Geld für einen Flug zusammengespart hatten). Wieder waren wir in einem WalMart. Dort gab es den "Family Tree Maker 5.0". Gaaanz viele neue Funktionen... ich habe mich also locken lassen.
Als wir wieder zu Hause waren, habe ich gleich die 5.0-Version ausprobiert. Mit einem ziemlich merkwürdigen Ergebnis: Ich hatte eine englischsprachige Software auf eine deutschsprachige "draufinstalliert". Meine Software sprach nun "Denglish" mit mir, weil manche Ein- oder Angaben auf Deutsch waren, andere aber auf Englisch. Für Außenstehende, die mal einen Blick auf meine Forschungen geworfen haben, war das wahrscheinlich relativ seltsam, aber mir machte es nichts aus. Und die Sofware als solche lief ja auch rund.
Klar, ich habe mal mit dem Gedanken gespielt, die Software komplett neu aufzuspielen. Das scheiterte aber daran, dass ich die CD-Rom mit der Software einer Freundin geliehen hatte, die mit Hilfe eines Stammbaum-Programms ihre immer größer werdende Kaninchen- und Meerschweinchen-Familie im Blick behalten wollte. Was übrigens nicht geklappt hat, weil sich die kleinen Fellknäuel einfach zu schnell vermehrten und auch noch ziemlich ähnlich aussahen. Außerdem ist diese Freundin auch noch zwischendurch umgezogen, und seitdem ist meine CD-Rom verschollen. Soviel dazu...
Über die nächsten Jahre lief meine Forschung also zweisprachig. Bis 2013.
Kennen Sie das, wenn man sein Wohnzimmer eigentlich mag, aber merkt, dass es doch mal an der Zeit ist, ein paar Möbel umzustellen, weil man den Anblick einfach nicht mehr so gut findet wie am Anfang? Ungefähr so ging es mir mit dem Family Tree Maker.
Irgendwie fand ich, dass die Benutzeroberfläche zu altbacken wirkte, und ich war "mit der Gesamtsituation unzufrieden". Ich wollte etwas Neues, basta. Außerdem war ich nun immer öfter auf genealogischen Veranstaltungen unterwegs, und da war es nervig, dass ich irgendwie immer dachte, dass ich erklären müsste, weshalb mein Programm denn "Denglish" mit mir spricht...
Um einen sauberen Cut zu machen, entschied ich mich, nicht nach einer neueren Version des Family Tree Maker zu suchen, sondern nach einer - für mich - komplett neuen Software. Ich wollte mehr Informationen über die Person, an der ich gerade arbeitete, übersichtlich auf einer Seite sehen. Eine Freundin (und Cousine 8. Grades) brachte mich auf "Ages!".
Dieser vermeintlich "saubere Cut" hat mich Zeit und Nerven gekostet, meine Güte. Ich könnte heute noch hysterische Lachanfälle bekommen, wenn ich denn der Typ dafür ware. Ich habe hier im Blog schon mal darüber berichtet. Noch heute finde ich, wenn ich in eher selten genutzten Teilen meines Stammbaums unterwegs bin, einzelne Daten, die Ages! damals nicht sauber übernommen hat. Und das ist jetzt immerhin acht Jahre her...
An Ages mochte ich immer die Hauptansicht, wenn ich eine Person bearbeite. Das hat sich auch bis heute nicht großartig geändert, wobei ich vielleicht anmerken sollte, dass ich mir nie irgendwelche Updates gezogen habe. Ich habe immer noch Version 1.51, die wohl schon 2013 nicht die aktuellste war.
Aber wie es halt so ist - langsam bin ich wieder genervt. Dieses Kribbeln kommt wieder. Hauptsächlich deshalb, weil ich gefühlt 86 Mal irgendwelche Schaltflächen anklicken muss, um eine Quelle einzugeben. Vor allem auf einem Notebook mit Touchpad ist das doof. Ständig muss ich auch irgendwelche Fenstergrößen anpassen, um Inhalte sehen und bearbeiten zu können. Ein Blick auf die Ages-Homepage zeigt mir außerdem, dass da in den letzten Jahren nicht allzu viel passiert sein kann, denn da steht immer noch "Status 2012". Falls ich mich da irren sollte, lasse ich mich aber gerne korrigieren.
Es wird also Zeit, im Wohnzimmer mal wieder ein paar Möbel umzustellen. Vorher sollte ich aber online noch ein bisschen recherchieren, damit mir die Änderungen dann hinterher auch gefallen. Und ein bisschen Ausmisten kann auch nicht schaden...
PS:
Wenn ich mir den Text hier so durchlese, dann muss ich feststellen, dass ich eigentlich eine ziemlich treue Seele bin, was meine Software angeht. Abgesehen von dem allerersten Einsteigerprogramm bin ich bei drei Software-Versionen in ungefähr 23 Jahren. Nur im Vergleich: Ich bin auch erst beim dritten Auto in 29 Jahren. Ist okay für mich. Man muss ja nicht jeden Hype mitmachen. Und wenn man etwas hat, das für einen funktioniert, dann sollte man auch durchaus daran festhalten. Es sei denn...
Ages! als Genealogieprogramm überrascht mich nicht. Viele Familienforscherinnen in der Region nutzen das Programm. So sind zum Beispiel die OFB Enger und Spenge mit Ages! erstellt. Meine Theorie ist, dass wenige Genealoginnen ein Programm in einer Region populär machen. Im Fall von Ages! und Ravensberg war es Jürgen Homeier aus Enger.
AntwortenLöschenNee, der war es bei mir nicht ;-) Die Person, bei der ich Ages! damals gesehen habe, wohnt im Ruhrpott... Aber die Theorie kann durchaus stimmen. Wenn ich jemanden kenne, der mit einem Produkt zufrieden ist, dann erhöht sich ja die Wahrscheinlichkeit, dass ich mir eben dieses Produkt auch zulege, weil ich gesehen habe, wie (gut) es funktioniert. Und umgekehrt genauso...
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