Bei Ur-Opa Willys Teil der Familie bin ich auch wieder ein Stück weiter gekommen, um genauer zu sein, auf der Seite seiner Großmutter Maria Sophia (geb. am 29.11.1804), die eine geborene Bester aus Burg bei Magdeburg war. Maria Sophias Großmutter mütterlicherseits war eine gewisse Maria Catharina Meineke, die einen Johann Joachim Bester geheiratet hatte. Mehr wusste ich bis jetzt allerdings nicht über sie. Bis ich ihren Sterbeeintrag gefunden habe:
Hier ist sie, unter Nr. 56 im Kirchenbuch Unser Lieben Frauen in Burg, gefunden bei Archion.Schön, dass der Pfarrer die Kinder so ausführlich mit in den Eintrag geschrieben hat, das freut die Forscherin. Fast (aber auch nur fast) hätte ich da vor lauter Kindern doch glatt ihren Geburtsort überlesen. Heißt das... Gerwisch?!
Ein kurzer Check bei google maps hat meine Lesart bestätigt. Das ist das Schöne, wenn man in den Kirchenbüchern der eigenen heimischen Gefilde unterwegs ist - man kennt die Namen. Von einer Stadt namens "Gerwisch" hatte ich jedenfalls noch nie etwas gehört.
Wikipedia verriet mir dann auch, weshalb das so sein könnte. Zum einen wurde Gerwisch, das am 01.01.2019 immerhin 2.555 Einwohner hatte (was wohl an einem in den letzten Jahren neu entstandenen Baugebiet liegt), 2010 nach Biederitz eingemeindet und ist heute damit "nur" noch ein Ortsteil. Es gibt zwar rein technisch gesehen noch eine Homepage, www.gemeinde-gerwisch.de, die aber anscheinend seit 2012 nicht mehr gewartet wurde, so dass sich unzählige fragwürdige Links zu irgendwelchen dubiosen Online-Casinos dort einnisten konnten. Die für mich interessanten Links, etwa zur Historie des Ortes, funktionieren dagegen nicht mehr. Deshalb habe ich die Seite hier auch nicht verlinkt.
Zum anderen gibt es das alte Gerwisch, in dem meine Vorfahren wohnten, gar nicht mehr.
Wikipedia erklärt das so:
"Ein großer Brand vernichtete 1825 den ganzen Ort. Da inzwischen zwei Kilometer weiter östlich die Chaussee Magdeburg - Burg gebaut worden war, errichtete man dort Gerwisch völlig neu."
Wenn schon, denn schon.
Auch die mittelalterliche Dorfkirche war mit abgebrannt, und die letzten Reste, die noch standen, wurden 1840/41 abgetragen. Bei Youtube habe ich immerhin ein Video gefunden, in dem man das noch sehen kann:
Normalerweise würde ich ja jetzt zumindest schon mal in Gedanken einen kleinen Ausflug nach Sachsen-Anhalt planen. Ich gucke mir ja gerne mal an, wo meine Vorfahren gelebt haben. Aber da davon nichts mehr übrig ist...
... falsch! Es ist etwas vom alten Gerwisch geblieben: Die Kirchenbücher! Die haben zwar erst 1671 angefangen, so dass man 1825 erst beim zweiten Band angekommen war, aber irgendjemand war so nett und geistesgegenwärtig, sich diese beiden Bücher beim Brand unter den Arm zu klemmen und sie in Sicherheit zu bringen. Und diesem Jemand bin ich bis heute noch dankbar!
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