Samstag, 19. August 2023

Post aus Bellevue

Wir erinnern uns: Vor nicht allzu langer Zeit habe ich mich gefragt, ob mein Urgroßonkel Heinrich Gehring nicht vielleicht das Bundesverdienstkreuz bekommen haben könnte. Ich habe ein Dreivierteljahr ins Land ziehen lassen und mich dann im Juli spontan an den Rechner gesetzt und dieses Schreiben hier fabriziert:

Ich dachte mir, "Probier's einfach mal." 
 
Heute kam dann ein Brief, der ungewöhnlich gestempelt war: 
Der Postbote kam natürlich genau in dem Moment, als ich nach Amshausen zum Arbeitskreis aufbrechen wollte. Aber inzwischen bin ich ja froh, wenn die Post überhaupt kommt. 
 
Als ich den Stempel gesehen habe, war ich doch ein bisschen baff. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell schon etwas aus Berlin hören würde. Weil der Brief so dünn war und ich ja meine einschlägigen Erfahrungen mit der deutschen Bürokratie habe, bin ich davon ausgegangen, dass ich erstmal nur eine Eingangsbestätigung bekommen hätte, so nach dem Motto: "Danke für Ihren Brief. Wir bearbeiten ihn, sobald wir können, aber das kann dauern. Bitte sehen Sie in der Zwischenzeit von Nachfragen ab." 
 
Denkste! 
 
Stattdessen erwischte ich mich dabei, dass ich auf einmal hüpfte. Ja, ich hüpfte. Wer mich kennt, weiß, wie ungewöhnlich das für mich ist. Und hier ist der Grund dafür: 

Meine Ahnung war richtig gewesen - Urgroßonkelchen hat seinerzeit tatsächlich das Bundesverdienstkreuz bekommen. Und die Ordenskanzlei des Bundespräsidialamts hat gerade einmal drei Wochen inklusive Postweg gebraucht, um mir das mitzuteilen, obwohl es sich bei meiner Anfrage ja nun nicht wirklich um eine dringende Anfrage handelt. Als ich sie geschrieben habe, kam ich mir ein bisschen so vor, als ob ich gerade den Notruf missbrauchen würde. So frei nach dem Motto, "Kann man das jetzt wirklich machen? Ist das nicht übertrieben?" 

Anscheinend war's in Ordnung. 

Jetzt muss ich nur noch rausfinden, welchem Umstand er denn diese Ehrung zu verdanken hatte. Aber selbst da war mir Bellevue behilflich und hat mir schon mal ein Aktenzeichnen mit auf den Weg gegeben... Danke schön!  

Und nur als PS: Ich hatte meine Anfrage nicht mit meinem beruflichen, sondern nur mit meinem privaten Briefkopf geschrieben. Allerdings hatte ich nur vorgestempelte Umschläge in der Schublade, also habe ich halt einen davon genommen. Anscheinend gucken sie sich in Berlin sogar die Briefumschläge ziemlich genau an... ich bin ob dieser Sorgfalt angemessen beeindruckt. 

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