Heute gibt es mal einen kleinen Abstecher in die Seitenlinie:
Anne Marie Ilsabein Wiechmann wird am 5. Januar 1840 in Rotenhagen 12 im Kirchspiel Werther geboren; ihre Eltern sind der Colon Hermann Heinrich Wiechmann, der übrigens auch noch nebenbei Presbyter in Werther ist, und seine Frau Anna Catharine Ilsabein geb. Meyer zu Theenhausen.
Ich weiß nicht, ob Anne schon seit ihrer Geburt "blödsinnig" gewesen ist, wie man es damals so wenig nett nannte, oder ob später eine Krankheit zu einem Entwicklungsrückstand geführt hat. Die Bezeichnng "blödsinnig" taucht jedenfalls 1872 auf, als Anne am 13. April mit immerhin auch schon 32 Jahren einen Sohn namens August Heinrich zur Welt bringt. Zu diesem Zeitpunkt lebt sie auf dem elterlichen Hof, den inzwischen (der Vater war 1856 gestorben) ihr Bruder Johann Heinrich übernommen hat. Der wird auch der alleinige Pate seines Neffen.
Wer August Heinrichs Vater ist?
Gute Frage. Man weiß es nicht. Oder besser: Der Vater ist im Taufeintrag nicht eingetragen. Deshalb können wir auch nur spekulieren, unter welchen Umständen August Heinrich denn gezeugt wurde. (Und ganz ehrlich: Mir gefällt keins der Szenarien, die sich da in meinem Kopfkino abspielen.)
Aus August Heinrichs Taufeintrag geht aber hervor, dass er nicht bei seiner Mutter aufwächst, denn er stirbt mit nur einem Jahr am 17. April 1873 in Jöllenbeck. Man hat ihn dort wohl in eine Pflegefamilie gegeben. Wenn ich das nächste Mal in den Jöllenbecker Kirchenbüchern unterwegs bin, dann muss ich den Sterbeeintrag noch überprüfen; bis dahin ist das nur eine Vermutung.
Selbst wenn August Heinrich aber bei Anne hätte bleiben können und er über das Säuglingsalter hinaus am Leben geblieben wäre: Er hätte nicht viel von ihr gehabt, denn Anne stirbt schon am 10. Mai 1875. Sie ertrinkt. Mit gerade einmal 35 Jahren. Die genauen Umstände kenne ich (noch?) nicht.
Anne war zwar nicht meine direkte Vorfahrin, sondern die Cousine meiner Ur-Ur-Urgroßmutter Katharine Marie Gehring geb. Wichmann. Ich glaube aber trotzdem, dass ihre Geschichte es wert ist, erzählt zu werden.
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