Letztes Jahr hatte ich dieses Foto von meiner Mutter und ihren Eltern hier gepostet, mit der Vermutung, dass es in Tatenhausen entstanden sein dürfte. Nun habe ich die Gelegenheit gehabt, mal nachzuprüfen, ob das denn tatsächlich so war, denn - wenn wir mal ganz ehrlich sind: Sogar Mütter können sich mal irren.
Aber tatsächlich, Mama hatte Recht. Wie so oft...
An einem wunderbar sonnigen Herbstnachmittag habe ich also zusammen mit ein paar anderen Mitgliedern des Heimat- und Kulturvereins Werther e.V. eine Führung in Tatenhausen mitmachen können. Ja, ich bin schon ein- oder zweimal da gewesen, aber immer nur zum Weihnachtsmarkt, was soviel heißt, dass es immer so voll und mangels Tageslicht so dunkel war, dass man vom Schloss gar nicht mal sooo viel sehen konnte.
Den Blick hier hat man von der Straße aus. Den Hof selbst betritt man durch das Torhaus, das ist das linke Gebäude mit dem hohen Dach. Von Nahem fällt einem auf, dass Tatenhausen im Moment ein bisschen... fleckig aussieht. Kein Wunder, denn Putz fällt nun mal nach einer gewissen Zeit ab. Wie Frau Baronin, die die Führung übernommen hatte, uns erklärte, gibt es da wohl ein paar Unstimmigkeiten mit dem Denkmalschutz, was den neuen Putz angeht. Wenn's nach mir ginge, könnte man auch den Sandstein einfach Sandstein sein lassen, aber erstens geht es nicht nach mir, und zweitens ist Sandstein halt ziemlich anfällig. Trotzdem, ich mag halt einfach diesen warmen Farbton, vor allem in Verbindung mit diesem blauen Herbsthimmel. Außerdem finde ich es spannend zu sehen, dass die Fenster mal anders gewesen sein müssen. Man sieht es an den halbrunden Ziegelbögen, die da auf einmal mitten im Sandstein auftauchen. Ich mag es halt, wenn Gebäude nicht perfekt aussehen und sich an ihnen die Geschichte ein bisschen ablesen lässt. Wenn ich Perfektion will, dann fahre ich nach Disneyland.Das ganze Schloss steht übrigens auf zwei "Inseln" von Eichenpfählen im Wasser. Quasi wie in Venedig. Das Pflaster im Hof ist noch im Originalzustand.
Hier ist also das Foto entstanden, das ich während der ganzen Zeit im Kopf hatte. Leider habe ich die Perspektive nicht ganz 100%ig getroffen, aber mann kann es erkennen. Das ist die Treppe, die zur Eingangstür hochgeht. Auf dem alten Foto sieht man, dass sie im 90-Grad-Winkel abknickt und nochmal ein paar Stufen nach oben geht.Das Innere des Schlosses bekommt man während der Führung leider nicht zu sehen. Das kann ich auch irgendwie nachvollziehen, denn das Schloss ist immer noch bewohnt, und ich fände es auch nicht so toll, wenn ich ständig Leute hier hätte, die durch mein Wohnzimmer laufen. Andererseits leben dort heute nur noch "drei bis vier" Leute, wie Frau Baronin erzählte. Da kommt man doch ein bisschen ins Grübeln.
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