Sonntag, 19. Dezember 2021

2021: Ein kleiner Rückblick

Eigentlich ist es ja noch etwas früh für einen Jahresrückblick - schließlich hat das Jahr noch zwölf ganze Tage. Aber erstens kann ich jetzt schon absehen, dass ich einen großen Teil dieser Tage am Schreibtisch verbringen werde, schlicht, weil ich noch ein paar Sachen wegarbeiten muss, und zweitens bin ich im Moment irgendwie in der Stimmung, um ein bisschen Bilanz zu ziehen. 

Also: 

Mein eigener Stammbaum: 

Im Grunde genauso, wie ich es vorhergesagt hatte: Er ist nicht ins Unermessliche gewachsen, hat sich aber verdichtet. 

"Neue" direkte Vorfahren habe ich im Kirchenbuch von Neuenkirchen gefunden, das endlich mal bei Archion online gegangen ist, worauf ich wirklich Jahre gewartet hatte. Dummerweise stehe ich mit dem Neuenkirchener Kirchenbuch auch irgendwie auf Kriegsfuss, was mir das Arbeiten damit etwas verleidet. Aber ich will mich nicht beschweren, und die Freude, dass es endlich online ist, überwiegt. Endlich konnte ich auch das Geburtsdatum meines Ur-Ur-Großvaters Friedrich Wilhelm Ahlemeyer bestätigen, der 1843 in Kleekamp geboren wurde. Bisher hatte ich das Datum nur seinem Traueintrag in Halle entnehmen können, denn seine Taufe findet sich im Kirchenbuch von Dissen. Und auch das ist erst in diesem Jahr online gegangen. 

Verdichtet hat sich mein Stammbaum in dem Sinne, dass es quasi das Jahr der Cousins und Cousinen meiner Großeltern war. Da sind einige Daten dazu gekommen, was vor allem der Tatsache geschuldet ist, dass ich in diesem Jahr wirklich viel im 20. Jahrhundert gearbeitet habe. Es muss ja auch nicht immer das 17. Jahrhundert sein. Und da muss ich mich echt bei zwei Menschen  bedanken: Eva Bloss-Vögler und Inga Hagenbäumer, die eine im Stadtarchiv in Werther, die andere im Stadtarchiv in Halle. Wenn ich auch manchmal nervig gewesen sein mag: Sie haben es immer abgestritten. 

Genauso muss ich mich aber auch bei denen bedanken, die mir ihre Informationen per Mail haben zukommen lassen. Da kommen auch einige Leute zusammen, und ich weiß, dass viele von ihnen das hier lesen werden. Deshalb: Danke Euch allen!

Werthers Gedächtnis: 

Oh, hier hat es die größten Änderungen gegeben. Nicht nur, was den Umfang angeht, sondern hauptsächlich, weil ich mich doch dazu durchgerungen habe, die Umstellung von analog auf digital einzuleiten... die aber noch nicht abgeschlossen ist. Ich tippe wie wild, die Dateien wachsen und gedeihen, aber es stehen immer noch acht dicke schwarze und teilweise sehr gebraucht aussehende Ordner in unserem Wohnzimmerschrank und nehmen da ziemlich viel Platz weg. In diesen ganzen Ordnern ist noch eine Papierversion mit Notizen, die ich noch einarbeiten muss. Ein Punkt auf der To-Do-Liste für 2022. 

Veröffentlich habe ich von Werthers Gedächtnis leider noch nichts. Eigentlich hatte ich es mir für dieses Jahr vorgenommen, aber... nun ja. Liegt auch ein bisschen daran, dass ich mich so in den Sterberegistern verbissen habe, dass ich die Kirchenbücher ziemlich vernachlässigt habe, weil ich da ja noch einige Lücken auffüllen muss. Und ich will weniger Lücken in meinen Daten haben, bevor ich sie auf die Menschheit loslasse. Außerdem liegt das Geschichtsportal Werther ja seit Pandemiebeginn ziemlich auf Eis, was wirklich schade ist, und ich muss mir nochmal erklären lassen, wie genau das mit dem Hochladen funktioniert... 

Unterwegs: 

Trotz Pandemie habe ich es ein paar Mal geschafft, von Schreibtisch und Rechner wegzukommen: Arbeiten in der Teeküche vom Schloss in Werther. Urlaub in Frankreich, von uns auch liebevoll "Tour de Force" genannt, weil wir genau wie im letzten Jahr alles in diese paar Tage reingepackt haben, was wir konnten. Wie gesagt, keine Treffen vom Geschichtsportal, aber immerhin haben wir es zweimal mit dem Arbeitskreis Genealogie Steinhagen ins Quellental geschafft, zum allgemeinen Austausch und Apfelstrudelessen. Ich war bei keinen Veranstaltungen des Historischen Vereins oder der OSFA. Blöde Pandemie. Wenn sogar der Genealogentag nur online stattfinden kann... 

Der Neffe: 

Ja, er ist da! Und er ist sehr niedlich. Im Moment arbeitet er gerade daran, sich von seinem zweiten Zahn nicht irritieren zu lassen und zu lernen, wie man sich am effizientesten alleine hinsetzt. Genau wie er wächst auch sein Stammbaum, vor allem auf der Seite seiner Oma väterlicherseits: Da war es wieder hilfreich, dass die Neuenkirchener Kirchenbücher online sind. Wie sich herausgestellt hat, sind Schwiegermutters Küingdorfer Wurzeln nämlich noch um einiges tiefer, als sie selbst gedacht hätte... 

Stadtführungen: 

Ja, das ist in einer Pandemie etwas schwierig. Sagen wir's mal so: Was diesen Punkt angeht, war 2021 doch ziemlich mau. 

Die Schwiegersippe: 

Auch da hat es sehr niedlichen Nachwuchs gegeben, den ich im Stammbaum eintragen konnte. Darüber hinaus hatte ich mir ja vorgenommen, die Vorfahren der Großmutter väterlicherseits meines Mannes zu erforschen, und da bin ich auch ziemlich gut dabei, zumindest in den direkten Linien. Doof nur, dass ich noch nicht alles geordnet im Stammbaum eingetragen habe. Irgendwie standen die Vorfahren meines Mannes nicht ganz so weit oben auf meiner Prioritätenliste. 

Und ansonsten? 

Na ja, es war halt das zweite Jahr in der Pandemie. 

Das hat natürlich auch die Art und Weise der Forschung geprägt. Wenn ich mal von meinen "Teeküchen-Sessions" absehe, war mir der Aufwand, andere Archive zu besuchen, einfach zu groß. Ich bin zwar inzwischen geboostert, aber trotzdem leben wir ja in Zeiten, in denen man nicht genau weiß, welche Regeln in der nächsten Woche gelten werden. Brauche ich dann vielleicht sogar noch einen zusätzlichen negativen Test? Und wenn ich höre, dass ich mich zusätzlich schriftlich anmelden muss, um dann auch noch eine schriftliche Bestätigung abzuwarten, dann ist mir die Lust schon vergangen. 

Das ist das, das ich mir zurückwünsche: Diese Einfachheit. Einfach anrufen, hinfahren, und mit anderen Menschen frei atmend in einem Raum zu sitzen, ohne dass sich alle hinter Masken verschanzen müssen. Einfach so...

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